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KitCut und die Hackerin

■ Das Internet im Musical: 25 Jugendliche bringen in der Ufa-Fabrik das www auf die Bühne

KitCut schaut staunend ins Publikum, tippt auf einer Tastatur herum – drinnen, er ist im Internet. Eben noch als Videobild auf ein weißes Laken projiziert, stolpert er durch einen Schlitz in dem weißen Stoff auf die Bühne.

Die Bretter, die die Welt bedeuten, stehen für das Netz, das sie angeblich umfaßt. Hier macht KitCut sich auf die Suche nach Cor Assin, einer Hackerin, an der er einen Narren gefressen hat. Unheil droht von der kalten Geschäftsfrau Meurox und den Elektro-Vamviren, einer Horde Tunichtgute, gekreuzt aus Vampiren und Computerviren.

Klingt etwas bemüht zusammengestöpselt? Sicher, deutlich sieht man der Produktion die Leitidee an, verschiedene Jugendgruppen irgendwie unter ein Dach zu bringen: Tanzgruppen, Bands, Theater. Und da die Träger, Kreuzberger Musikalische Aktion und Antenne, kürzlich ein Internet-Café eingerichtet haben, sollte das Wundernetz dann den Rahmen für das erste Musical der beiden Jugendprojekte abgeben: „Interlove und Netthreat“.

Nun ist aber das vielgehypte World Wide Web erst mal etwas wenig Greifbares, denn das Erlebnis Netzwelt als Rückkopplungskette Bildschirm-Auge-Gehirn- Tastatur ist alles andere als gegenständlich. Um das Ganze anschaulich zu machen, mußte das Netz als tatsächlicher Raum auf der Bühne, mußten elektronische Kontakte als zwischenmenschliche Begegnungen dargestellt werden. Das Resultat wirkt wie eine Surf-Session, mal hier geklickt, mal dort geklickt: kurze Spielszenen, unterbrochen von Break- und Streetdance, Formationstanz und viel selbstgeschriebener Musik von Rock bis HipHop.

Der Titel „Interlove und Netthreat“ greift die beiden großen Klischees auf, mit denen das Netz immer wieder durch die Medien geistert: „Love“, Liebe, durch elektronischen Kontakt, eine Homepage zum Verlieben: anbandeln im Chatroom und per E-Mail. „Threat“, Bedrohung, durch zwielichtige Gestalten, Hacker aber auch die profitsüchtige Providerin, die den freigeistigen Surfern das Leben schwermachen will.

Natürlich siegt am Schluß die Liebe, wie schlüssig, ist eigentlich egal. Denn wie dem Gegenstand, dem Netz selbst, fehlt es dem Stück an Geschlossenheit. Es ist eher eine bunte Collage, in der sich Perlen finden: der Gittertanz, eine Einlage, die die gehäckselte Sprache der Chatrooms persifliert. Oder das Lied der Providerin Meurox über Geld und Macht.

So wird das Musical der 25 Jugendlichen zwischen neun und vierundzwanzig Jahren seinem Anspruch gerecht: ein wenig gegenständliches Medium mit den Mitteln der Bühne zum Spektakel zu machen. Stefan Schmitt

Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 10518, heute um 19.30 Uhr, sowie am 27. und 28.3. um 18 Uhr

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