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Belgrad wirft alle Korrespondenten aus Nato-Staaten raus

Nach Beginn der Nato-Luftangriffe haben die serbischen Behörden die sofortige Ausweisung aller Journalisten aus Nato-Staaten angeordnet. Der serbische Informationsminister Alexander Vucić warf den Journalisten vor, sie hätten durch ihre Berichte die Nato zu ihren „aggressiven“ Kampfaktionen „ermutigt“ und damit die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Serbischen Republik und der Bundesrepublik Jugoslawien bedroht. Die Journalisten hätten die Weltöffentlichkeit über die Lage in Serbien „desinformiert“. Der Ausweisungsbeschluß gilt nach serbischen Angaben auch für alle Staaten, von deren Territorium die Angriffe ausgingen. Dementgegen äußerte sich das allein für ausländische Korrespondenten zuständige jugoslawische Bundesinformationsministerium überrascht von der Entscheidung. „Derzeit prüfen wir Verfassung und einschlägige Gesetze“, sagte ein Ministerialbeamter.

Im Kosovo hat unterdessen die serbische Polizei die letzte große albanischsprachige Zeitung, Koha ditore, nach Angaben des Verlegers geschlossen. Veton Surroi teilte gestern telefonisch aus Priština mit, bei dem Polizeieinsatz gegen das Blatt Koha Ditore sei in der Nacht zuvor ein Wachmann erschossen worden. Er selbst sei verfolgt worden und inzwischen untergetaucht. Am Morgen waren fünf ausländische Journalisten zu unerwünschten Personen erklärt worden. Die serbischen Behörden forderten sie auf, umgehend das Land zu verlassen. Bewaffnete Polizisten drangen nach Angaben der Betroffenen nachts in ihre Zimmer ein und durchsuchten ihr Gepäck. Ein AFP-Korrespondent und ein Team des französischen Fernsehsenders France 2 wurden gestern am Rande von Priština von einer Patrouille angehalten. Die Soldaten zerstörten die Videokassetten.AFP/dpa

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