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■ Hortikulturelles Interesse, weltweit

Linz (taz) – Die Menschheit surft im Internet – aber vom Blumengießen kommt sie trotzdem nicht los. Das beweist der „Telegarden“ in der Eingangshalle des Linzer Ars-Electronica-Zentrums. Gehegt wird er von über 9.000 Gärtnern in aller Welt. Übers Internet bedienen sie den Industrieroboter in der Mitte des kreisrunden Blumenbeets, das einen Durchmesser von rund 2 Meter hat. Wer sich – kostenlos – als Mitglied der Telegartengemeinschaft registrieren läßt (d.h. seine E-Mail-Adresse angibt) und sein ernsthaftes hortikulturelles Interesse durch 100maliges Aufrufen der Garten-Homepage nachgewiesen hat, darf nicht nur mit anderen Besuchern des Gartens plaudern und dem Roboter den Befehl zum Blumengießen geben, sondern auch selbst Pflanzen aussäen. Jeden Tag schauen sich rund 15.000 Internet-Nutzer an, wie es Ringelblumen, Rettich und dem sonstigen Gewächs geht. Entwickelt wurde das Schrebergärtchen 1995 von der Südkalifornischen Universität. Die Forscher in Los Angeles wollten zum Beispiel für archäologische Ausgrabungen an unzugänglichen Stellen „ein verläßliches System, das 24 Stunden am Tag operieren und mit Tausenden Nutzern gleichzeitig kommunizieren kann“. Am Anfang gab es Saboteure, die den Roboter zum Umpflügen und Zerstören des Beetes mißbrauchten. Seit ein paar Jahren funktioniert aber das Experiment einer „digitalen Gemeinschaft über alle Kontinente hinweg“. In Linz ist der Telegarten noch bis zum Ars-Electronica-Festival im September 1999 zu sehen. Martin Ebner

Gartenhomepage: http://telegarden.aec.at (die Zeitangaben auf der Homepage stimmen nicht! Der Garten bleibt noch mindestens bis September in Linz)

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