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„Klickeradomms“

■ „Donaldisten“ erforschen auf einem eigenen Kongress die Duck-Dynastie aus Entenhausen

Achim. Die weltbekannten Comic-Figuren von Walt Disney, Donald Duck und seine Familie, sind am Wochenende in Achim bei Bremen zu Objekten einer ganz besonderen Wissenschaft geworden. Dort trafen sich am Samstag rund 80 „Donaldisten“ aus ganz Deutschland zu ihrem 22. Kongreß, um das Leben in der Duck-Heimatstadt Entenhausen zu ergründen.

Die „Donaldisten“ sind Mitglieder der „Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“, kurz „D.O.N.A.L.D.“ genannt. Ihm gehören 400 bis 500 Mitglieder aus dem deutschsprachigen europäischen Raum an, und sie alle „lieben die Lautmalerei“, erklärt Kongreß-Organisator Uwe Mindermann. Zum Beispiel das „Klickeradomms“. Der Duck-Experte: „Das ist das Geräusch, wenn man eine mit Glühbirnen gefüllte Zinkwanne auf den Boden wirft.“

Ein Höhepunkt des Treffens war der Vortrag des Kielers Uwe Jacobsen. Der eigentlich im Kieler Umweltschutzamt beschäftigte „Donaldist“ referierte über „Abfallwirtschaft und Ökologie“ in Entenhausen. Eine seiner grundlegenden Erkenntnisse betrifft „die soziale Funktion der Mülltonnen“. „Mülltonnen dienen dort Flüchtenden und Verfolgten als Versteck.“ Außerdem horte jeder Einwohner Schrott und Gerümpel, „um sich später irgendetwas daraus zu bauen, was ihm in der Not hilft“.

So friedlich ihre Kongresse auch ablaufen, so entzweit sind die Donaldisten in einer grundlegenden Frage: Wo liegt eigentlich Entenhausen? Die eine Fraktion sieht die Stadt in einem Paralleluniversum, weil man sie auf der Erde nicht gefunden habe. Die andere Fraktion glaubt an ein Entenhausen in der Zukunft, wo sich die Enten nach einer atomaren Katastrophe zur beherrschenden Rasse entwickeln. Eine weitere Theorie: In diesem Entenhausen herrscht das Dezimalsystem, obwohl die Enten zum Zählen nur acht Finger haben. „Das müssen sie irgendwie noch aus der Vergangenheit haben“, glaubt Mindermann. dpa

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