piwik no script img

Eagle Feather auf dem Kriegspfad

■ Über 500 Fans bewarben sich als Komparsen für Karl-May-Spiele

Über 500 Fans „pilgerten“ am Sonnabend nach Bad Segeberg, um sich bei Winnetou-Legende Pierre Brice um eine Rolle in seinem Stück „Halbblut“ bei den Karl-May-Spielen zu bewerben, das am 19. Juni im Freilicht-Theater Premiere hat. Schon fünf Stunden vor Beginn der Auswahl kampierten einige von ihnen auf dem Parkplatz am Freilichttheater.

Pierre Brice versprach zur Beruhigung der Menge allen Angereisten eine Freikarte für die Premiere. Mütter mit Kleinkindern auf dem Arm, die sich als „Paket“ für die Mitwirkung anboten, warteten ebenso geduldig wie Studenten und Rentner, die versicherten, sie würden jede Arbeit annehmen, um ihrem Idol nahe zu sein. Brice gab für seine Mitarbeiter die Devise aus, daß Arbeitslose bevorzugt würden. So ließ der Star die Bewerber ohne Jobs von Action-Experten und Choreographen testen.

Produktionsleiterin Dagmar Kurr erklärte: „Wir haben viele neue Talente entdeckt.“ Die Statisten bekommen für die über dreimonatige Mitwirkung bei den Karl-May-Spielen 2000 Mark netto. Kurr: „Idealismus ist hier gefragt.“ Gute Chancen hat zum Beispiel der 40jährige Josef Deutsch aus Mecherich bei Köln, der nach eigenen Angaben schon unter Indianern lebte und aus Dankbarkeit den Namen „Eagle Feather“ erhielt. Bei den Testkämpfen im Indian Village waren die über 200 schlagkräftigen Kandidaten so engagiert, daß nicht selten sogar Blut floß. Brice beruhigte die Kämpfer: „Heute sind wir noch nicht auf dem Kriegspfad.“

Der Chef der Karl-May-Spiele, Ernst Reher, zeigte sich begeistert: „Die Laiendarsteller werden noch mit ihrer Begeisterung den Profis die Schau stehlen“, meinte er. Die Proben für „Halbblut“ beginnen am 20. Mai, die Inszenierung soll etwa fünf Millionen Mark kosten. Wolfgang Spahr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen