: „Liebe taz...“ Grüne schreiben einfach ab –Betr.: „Bremer reagieren auf Bomben im Kosovo“, taz bremen vom 30. März 1999
Mit Eurem obengenannten Bericht seid Ihr offenbar Opfer eines gedankenlos-unbedachten Vorgehens der Nordbremer Grünen geworden. Die von Euch aus der Stellungnahme der Nordbremer Grünen zitierten Passagen des Aufrufs „Schluß mit Krieg der NATO gegen Jugoslawien“ stammen – so vermuten wir – aus einem Text, den die besagten Grünen schlicht abgeschrieben haben. Es handelt sich um einen Text der Zeitschrift Waterkant der „Aktionskonferenz Nordsee e.V.“ (AKN), den die Nordbremer Euch gegenüber als ihre eigene Stellungnahme zum Kosovo-Krieg ausgegeben haben.
Folgendes ist geschehen: Am vergangenen Mittwoch – bei Beginn des NATO-Angriffs – war die März-Ausgabe der Waterkant bereits bei der Firma Geffken im Druck. Wir haben uns am Donnerstag morgen entschlossen, diesen Druckprozeß zu stoppen, um das eigentlich vorgesehene Editorial des Heftes rauszuschmeißen und gegen eine gemeinsame Erklärung der AKN und der Redaktion Waterkant zum NATO-Angriff auszutauschen. Wir haben den neuen, den Anti-Kriegs-Text, dann in aller Eile geschrieben, untereinander abgestimmt und technisch auf den Weg gebracht, um den zwingend termingebundenen Druckprozeß nicht zu gefährden. Und wir haben diesen Text dann nach Drucklegung vorab in unserem Infoverteiler verbreitet „mit der Bitte um Kenntnisnahme und Weiterverbreitung“. Damit wollten wir die Erklärung auch vor Erscheinen der aktuellen Waterkant aus tagespolitischen Gründen zur möglichst umfassenden Veröffentlichung freigeben – mit dieser Formulierung war aber nicht gemeint, daß andere den Text mit ihrem Namen versehen und ohne Quellenangabe als eigene Stellungnahme ausgeben sollen.Warum den Nordbremer Grünen zum Thema Kosovo-Krieg nichts anderes eingefallen ist, als eine „fremde“ Erklärung abzuschreiben und als Eigenprodukt auszugeben, dies zu interpretieren ist nicht unsere Sache ...
Aktionskonferenz Nordsee, Redaktion Waterkant
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen