: BP-Amoco wird zum neuen Ölprinzen
■ Durch die Fusion mit Arco entsteht der weltgrößte Ölproduzent. 2.000 Stellen gespart
London (AFP/taz) – Die Mineralölindustrie liegt in den Händen von immer weniger Konzernen. Jetzt übernimmt der britisch-amerikanische Ölriese BP-Amoco, der erst vergangenen Dezember aus einer Fusion entstand, den US- Konzern Atlantic Richfield (Arco) für 26,8 Milliarden Dollar (48,7 Milliarden Mark). Damit hat sich der Konzern an die Spitze der privaten Ölförderunternehmen in der Welt gesetzt. Nach dem Umsatz berechnet, wird die neue Gruppe BP-Amoco-Arco allerdings nur auf Platz drei landen – nach Exxon, das seinerseits mit dem Mobil- Konzern fusionieren will, und der britisch-niederländischen Gruppe Royal Dutch Shell.
Die Übernahme soll per Aktientausch bis Ende des Jahres über die Bühne gehen. Sie wird sich rentieren, unter anderem weil im ersten Schritt 2.000 Stellen gestrichen werden können. Die Unternehmen rechnen mit jährlichen Kosteneinsparungen von einer Milliarde Dollar (1,82 Milliarden Mark) ab dem Jahr 2001, sagte BP- Amoco-Chef John Browne. Die Aktien von BP Amoco hatten bereits am Dienstag in Erwartung der Übernahme-Ankündigung ein Jahreshoch erreicht.
Browne und Arco-Chef Mike Bowlin erklärten, die beiden Unternehmen könnten „vor dem Hintergrund unsicherer Ölpreise und eines verstärkten Wettbewerbsdrucks“ besser mithalten und ihren Aktionären mehr für ihre Einlagen bieten. Im Rahmen der Arco- Übernahme rechnet BP-Amoco nach Angaben Browns mit einmaligen Kosten von einer Milliarde Dollar.
Das neue Unternehmen kontrolliert unter anderem weltweite Rohölvorkommen von 12 Milliarden Barrel (rund 1,9 Billionen Liter) und in den USA ein Fünftel der Ölreserven. Allein bei Probebohrungen und Förderung in den Ölfeldern des nördlichsten US- Bundesstaates Alaska will BP- Amoco durch die Fusion 200 Millionen Dollar jährlich einsparen.
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