: Moralische Hilfe aus Moskau
Ähnlich wie Premier Jewgeni Primakow den USA-Besuch abgebrochen hatte, sagte kürzlich das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexej II., eine Reise in den Vatikan ab. Begründung: „Militärische Bedrohung Serbiens vom italienischen Gebiet“. Zwar ist der Vatikan ein eigener Staat, doch es ging um die Geste: Eine Reise ins ketzerische Westrom bleibt eine heikle Angelegenheit. Die Orthodoxie hat an ihrer Parteinahme für die orthodoxen Glaubensbrüder in Serbien nie Zweifel aufkommen lassen. Alexej II. wendet sich mit dem Hinweis an die Nato- Staaten, für rechtgläubige Serben sei „das Kosovo nicht nur ein Punkt auf einer Karte, sondern ein Heiligtum mit alten Kirchen und Klöstern“. Indes versucht die Orthodoxie gezielt, den Konflikt im eigenen isolationistischen Interesse zu nutzen und Rußland gegenüber dem Westen abzuschotten. Der massive wirtschaftliche und politische Druck, den westliche Staaten in den letzten Jahren ausgeübt hätten, sei nun in offene Gewalt umgeschlagen, heißt es.Klaus-Helge Donath,
Moskau
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