■ Männer: Sie geben an, ohne zuzuhören
Wenn sie unter sich sind, reden Männer keineswegs in erster Linie über Sex, sondern über Berufsprobleme. Das zweitwichtigste Thema ist nach einer Studie von Psychologie-Professor Alfred Gebert, Fachhochschule des Bundes in Münster, „König Fußball“, gefolgt vom „Saufen“. Es folgen Urlaub und Politik. Kunst und Theater rangieren – wie das Thema Frauen – unter ferner liefen.
Wie Geberts Studenten bei monatelangen Beobachtungen herausfanden, suchen sich Männer ihre Partner zum Beispiel fürs Kantinenessen ganz gezielt aus. „Da zeigt sich dann, wie berechnend sie sind“, schilderte der 54 Jahre alte Hochschullehrer. „Von dem einen will man was erfahren, dem anderen raunt man geheimes Wissen zu, weil man sich davon Vorteile für die eigene Karriere verspricht.“ Selbst zum Stammtisch gingen „viele Männer vordergründig, um Leute zu treffen, die man irgendwann brauchen könnte“.
„Erschreckend“ findet Gebert den hohen Stellenwert des Themas Alkohol. „Es wird geprahlt, wieviel man verträgt. Es werden schier unglaubliche Geschichten von zurückliegenden Zechtouren erzählt.“ Bei politischen Diskussion reden Männer mehr über Politiker als über Sachfragen. „Es geht weniger um Programme als um Kanzler Schröders Zigarren und Joschka Fischers schlanke Linie.“ Über Beziehungsprobleme wird nach Geberts Angaben nur selten gesprochen. „Nach außen hin wird heile Welt vorgegaukelt.“ Auch persönliche Niederlagen seien in Männergesprächen tabu, „und wenn sie eingestanden werden, wird oft maßlos übertrieben“.
„Am Stammtisch glänzen Männer gern mit Expertenwissen“, sagte Gebert. „Natürlich wissen sie alles besser als der Bundestrainer. Auch in der Formel 1 wären sie die Größten.“ Dabei könnten die meisten nicht zuhören, sondern fielen sich gegenseitig ins Wort. dpa
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