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Nistkästen & Widerstand

■ Jugendumweltkongreß läuft auch ohne Staatsknete und die Betreuung der Verbände

Göttingen (taz) – “Freut euch bloß nicht zu früh“ – unter diesem Motto steht der 6. Jugendumweltkongreß (JUKß), der gestern mit rund 700 TeilnehmerInnen in der Göttinger Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule begann. Bis zum 10. April können sie an Arbeitsgruppen zur Technik des Baumkletterns, über das Produzieren vegetarischer Brotaufstriche oder den Bau von Vogel-Nistkästen teilnehmen. Auch die Theorie kommt nicht zu kurz: Mehrere Workshops stellen Widerstandskonzepte gegen Autobahnbau zur Diskussion oder befassen sich mit der Einflußnahme Rechtsradikaler in der Ökobewegung.

Erstmals wird die Veranstaltung dezentral von verschiedenen Projektwerkstätten organisiert. Die bisher federführende BUND-Jugend hat sich ebenso wie die Naturschutzjugend aus der Vorbereitung ausgeklinkt. Der Grund: „Die meisten JUKß-TeilnehmerInnen wollten in erster Linie Spaß. Dafür war uns der organisatorische Aufwand zu groß“, sagt BUND-Jugend-Sprecher Gunnar Thurm. Allerdings greife man den neuen Organisatoren unter die Arme. Außerdem mußte der JUKß erstmals auf die Zuschüsse des Umweltbundesamtes verzichten – die Förderung lief aus. Der Kongreß war nur durch rigoroses Sparen möglich, sagt JUKß-Sprecher Ulrich Malzahn. Das Vorbereitungsteam arbeitete ehrenamtlich und ohne eigenes Büro, ReferentInnen bekommen kein Honorar.

Malzahn ist sogar ganz froh, daß der Kongreß „ohne Staatsknete“ auskommen muß: Auf Druck des Bundesumweltamtes hatten früher Aufrufe und Arbeitsgruppen zu gewaltfreiem Widerstand etwa gegen Castor-Transporte aus dem Kongreßreader entfernt werden müssen. Peter Nowak

Infos: Telefon 04231/81046, www.jugendumweltkongress.de

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