: BSE bei Halbaffen künstlich erzeugt
Washington (dpa/fwt) – Französische Forscher konnten jetzt erstmals verfolgen, wie sich die vermuteten Erreger des Rinderwahnsinns BSE, die veränderten „Prion-Proteine“, bei Halbaffen von der Aufnahme durch die Nahrung zum Gehirn hin ausbreiten. Sie fütterten dazu fünf Mausmakis mit Futter, das Tiermehl von BSE-kranken britischen Rindern enthielt. Nach fünf Monaten wurden die Tiere getötet und untersucht. Sie zeigten dabei noch keinerlei Anzeichen einer BSE-ähnlichen Erkrankung. Bei der Untersuchung der Tiere mit einem speziellen Test fanden die Forscher jedoch Hinweise auf das veränderte Protein, berichtete Noälle Bons vom Neuromorphologischen Labor der Universität Montpellier, Frankreich, im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences. Es zeigte sich nicht nur im Verdauungstrakt, sondern auch in den Mandeln, in der Bauchspeicheldrüse und in Lymphgeweben. Daneben konnten die Forscher die BSE-Zeichen auch am Rückenmark und entlang einzelner Nervenstränge bis zum Gehirn hin identifizieren. Ähnliche Ergebnisse bei 18 scheinbar gesunden Lemuren aus verschiedenen Primatenzentren lassen befürchten, daß Prionen- Infektionen durch BSE-verseuchtes Futter bei Zootieren viel weiter verbreitet sein könnten als bisher vermutet, schreiben die Wissenschaftler.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen