piwik no script img

Zocken für die Umwelt

■ Neu gegründete Stiftung verteilt Einnahmen aus dem Bingo Lotto

Glücksspiel läßt sich jetzt auch in Hamburg mit einem guten Zweck verbinden. Zwanzig Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie die beiden großen Kirchen haben gestern die „Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung“ gegründet. Aus den Erlösen des „Bingo-Lotto“ im NDR wird die Stiftung Umwelt- und Entwicklungsprojekte fördern.

Seit anderthalb Jahren wird die zum Umwelt- und Entwicklungslotto gehörende Show sonntags im Fernsehen gezeigt. Lose gab es allerdings lange nur in Niedersachsen zu kaufen, wo sie rund neun Millionen Mark eingebracht haben. Seit Dezember vergangenen Jahres sind sie auch in Hamburg und Schleswig-Holstein erhältlich. Um die erhofften Einnahmen in der Hansestadt in nachvollziehbarer Weise vergeben zu können, wurde die Stiftung gegründet.

Vereine und Verbände wie der Nabu, Robin Wood, Jordsand und das Eine Welt Netzwerk brachten 100.000 Mark als Anfangskapital auf. „Mittelfristig wollen wir natürlich Zustiftungen gewinnen, damit die Stiftung unabhängig von Lottomitteln wird“, sagte Manfred Braasch vom BUND-Landesverband Hamburg. Die Bezeichnung „Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung“ soll überdies die Möglichkeit offenhalten, daß auch andere Länder Lottoeinnahmen in die Kasse leiten.

Zwar sollen der Stiftung all das zufließen, was von den Hamburger Einnahmen im Bingo-Lotto nach Abzug der Aufwendungen übrig bleibt. Die Verbände hätten sich jedoch gewünscht, daß der Stiftung ein Mindestanteil des Glücksspiel-Umsatzes garantiert worden wäre. Daß das nicht passiert sei, zeige, „daß man in Hamburg nicht nur über spitze Steine stolpern kann, sondern auch über Runde“, sagte Ulrike Eggers vom „Eine Welt Netzwerk“ in Anspielung auf den Ersten Bürgermeister.

Um Förderung durch die Stiftung können sich gemeinnützige Organisationen bewerben. Ihre Projekte müssen regionalen Bezug haben oder von Hamburg ausgehen. Ein Vergaberat wird über die Anträge befinden. In ihm sitzen je drei VertreterInnen von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, ein Abgesandter des Zukunftsrates der Mitglieder der Bürgerschaft, ein Vertreter des NDR sowie zwei des Senats. Gernot Knödler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen