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: Der Siegeszug des Baseballschlägers

Von Richard Sklorz

War am Anfang das Paradies? Oder wenigstens die friedfertige Urgesellschaft, die uns Friedrich Engels in seinen Theorien hinterließ? Wie auch immer, muß das schon ganz früh gewesen sein.

Der Mensch, dieses lernfähige Wesen, kriegte nämlich schnell heraus, daß ein Ast, der an einem Ende dünn ist und am anderen dick, ein vorzügliches Schlaginstrument abgibt, das lange als unschlagbar galt. Das war die Geburtsstunde der Keule. Mit ihr konnte der Mensch nicht nur wilde Tiere besser zur Strecke bringen, sondern auch Menschen, die ihm nicht paßten. Wie das praktisch aussah, wissen wir spätestens seit den Abenteuern des großen Galliers Obelix. Die Keule blieb viele Generationen der beste Freund des Mannes. Mit einem einzigen Schwung, einem Klatsch, war der Feind, ob nun Braunbär oder Römer, außer Gefecht gesetzt.

Mit der Entwicklung der Waffentechnik, von Pfeil und Bogen bis zu Raketen, büßte die Keule als Waffe ihre Bedeutung ein. Dennoch ging sie nicht verloren. Sie verwandelte sich in ein Sportgerät. Beim Schlagball, war es nicht mehr der Kopf, sondern das elastische kugelrunde Ding, das von der Keule abprallte. Natürlich hieß der Gegenstand fortan nicht mehr Keule, sondern Baseballschläger.

Baseball ist in Nordamerika ein populäres Spiel, in dem sich Intelligenz, Beweglichkeit und Teamgeist wunderbar verbinden. Warum er den Europäern fremd geblieben ist, mag seine besonderen Gründe haben. Doch daß der Baseballschläger zum Ausklang des Jahrhunderts einen Siegeszug durch einige Landstriche dieser Erde gemacht hat, ist erschrekkend. Der Ball, für den der Baseballschläger gedacht ist, ähnelt halt doch zu sehr dem menschlichen Kopf. Da ist für den eher männlichen Menschen die Versuchung groß, draufzuschlagen. Im Kosovo genauso wie in Brandenburg. Dank unserer Skins. Mit ihrer gesammelten Intelligenz haben auch sie die Schwingwirkung der Keule schnell begriffen. Und damit das Lernen nicht zu mühsam ist, gibt es den Baseballschläger inzwischen für die Kleinsten. Auf den Straßenmärkten, aufblasbar, mit den Farben Deutschlands.

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