Wie Enten auf dem Dorfteich

■ Komische Eindrücke und merkwürdige Begebenheiten beim Wasserball

Da trafen sie sich also. Sieben muskelbepackte junge Männer pro Mannschaft, die auszogen, am Mittwoch abend anläßlich des 4. Hamburger Wasserballtages das Endspiel um die Pokalmeisterschaft zu bestreiten. Zugegeben: Für den Außenstehenden sieht eine solche Veranstaltung reichlich komisch aus und wirkt zuweilen wie bei „In The Navy“, dem Werbesong der Village People für die US-amerikanische Marine. Die einen haben blaue Kappen, die anderen haben weiße – schließlich sollen die Spieler immer unterscheidbar bleiben, selbst wenn sie gischtschlagend im und unter Wasser zugange sind.

Auf den Seiten der Kappen sind Ohrenschützer aus Plastik eingearbeitet – „mit stoßdämpfender Wirkung und Ablaufrinne für das Schwimmwasser“. Am witzigsten wirken die Wasserballer, wenn sie zu Wasser gehen. Das liegt an ihrem „Tiefenschutz“, den sie unter ihren Badehosen tragen. Angriffe unter Wasser sind an der Tagesordnung, der Schutz macht also Sinn, obwohl die Dinger schon merkwürdig aussehen: wie „Windeln für den Mann“. Und wenn sieben Männer pro Team mit dickgepolstertem Hintern ins Becken steigen kann einen das schon an eine Horde Enten erinnern, die den Dorfteich bevölkern.

Nicht minder skurril erscheinen die Schiedsrichter. Kein „Schwarzkittel“ oder neuerdings in grün, wie bei den Fußball-Schiris. Nein, ganz in weiß laufen die Unparteiischen herum, wie Sanitäter, die gerufen werden, um den Ertrinkenden erste Hilfe zukommen zu lassen. Sie haben Fahnen dabei, ordinäre Trillerpfeifen reichen offensichtlich nicht aus. Doch bei dem lautstarken Getöse während des Spiels und in anbetracht der Ohrschützer sind optische Signale sicherlich nicht die schlechteste Lösung.

Die Fahnen an sich sind eher simpel aufgebaut und wirken – mit Verlaub – wie selbstgemacht. Am einen Ende der Fahne hängt ein blauer Wimpel, am anderen Ende ein weißer. Je nachdem, wer den Freiwurf bekommen soll, hebt der Schiri das Fahnenende in die Höhe. Ein einfache Lösung für einen anspruchsvollen Sport. Nach Ansicht der Beteiligten ist es ein bißchen wie Wasserschach, mehrere Spielzüge im Voraus zu planen, zu spielen und dabei nicht unterzugehen.

Es geht die Mär, daß Schwimmen und Wasserball aus einer Wurzel stammen. Doch irgendwann wurde es einigen zu langweilig – Wasserballer bezeichnen Schwimmer gerne als „Kachelzähler“ – und sie überlegten sich, was man im Wasser noch veranstalten könnte, außer einfach nur so zu paddeln. Da kamen sie auf die Idee, das spielerische Element hinzuzufügen – heraus kam Wasserball.

Der wurde übrigens trotz der gepolsterten Hintern und der Kappen gespielt. Der TV Gutheil Billstedt II schlug den Schwimmklub Delphin mit 12:7, obwohl der schon mit 5:2 geführt hatte. Da halfen am Ende auch zahlreiche Griffe in gegnerische Badehosen nicht mehr.

Kay Mortensen