Mein schönstes Zeitungserlebnis

■ 45 Veteranen trafen sich, um noch einmal eine taz zu produzieren

Gestern haben wir uns hier getroffen, wir taz-Gründer und ehemaligen RedakteurInnen, um den zwanzigsten Geburtstag dieser Zeitung zu feiern und noch mal gemeinsam eine Ausgabe zu erstellen. Zuerst haben wir uns geküßt oder geknufft, je nachdem, ob wir uns damals leiden konnten oder nicht. Dann haben wir uns gegenseitig gefragt, was wir denn heute so machen. Die einen machen bei Spiegel & Co. rum, die anderen Erziehungsberatung, die dritten PDS. Dann haben wir eine Redaktionskonferenz einberufen und mächtig diskutiert. Die einen fanden den Krieg im Kosovo Scheiße, die anderen fanden es schon okay, daß wir es dem Milošević mal ordentlich zeigen. Dann waren wir betroffen und haben uns einen Kaffee geholt. Und dann haben wir diese Zeitung gemacht.

Das war sehr schön. Wir haben viele Zigaretten geraucht und mit Mineralwasser im Aschenbecher abgelöscht, die Kalbsschnitzel neben den Bildschirmen vergammeln lassen, uns gegenseitig zur Eile angehalten und die Technik an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. (Sie waren aber, wie früher, sehr lieb!) Hin und wieder ruft einer „Scheiß-System!“, aber damit meint er nur den Computer.

Heute abend gehen wir tanzen und sprechen über Pamela Andersons Brustverkleinerung (wo doch alles gerade so gut verheilt war!). Denn das interessiert uns alle am meisten.