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Nato-Bomben im Gardasee

■ Die italienische Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf.Die Bürgermeister der Region fordern Aufklärung von den Militärs

Brescia (dpa) – Ein amerikanischer Nato-Jet hat nach gestrigen italienischen Presseberichten bis zu sechs nichtaktivierte Bomben in den Gardasee abgeworfen. Unmittelbar nach dem Vorfall, der sich am Freitag zugetragen hatte, war lediglich von einer Bombe die Rede gewesen. Bürgermeister in Norditalien forderten Aufklärung von den Militärs.

Die Staatsanwaltschaften in Brescia und in Pavia nahmen Ermittlungen auf. Die Bomben, die von einem Nato-Sprecher als „völlig ungefährlich“ bezeichnet wurden, sollten mit Unterstützung der Militärs geborgen werden. Der Gardasee in Norditalien gehört zu den beliebtesten Reisezielen deutscher Urlauber.

„Der Gardasee darf nicht zur Müllhalde des Kosovo-Krieges werden“, sagte der Bürgermeister des Gardasee-Ortes Toscolano Maderno, Paolo Elena. Der Bürgermeister der Ortschaft Valle del Pasubio bei Vicenza, Corrado Filippi, äußerte sich verärgert über die Informationspolitik. „Niemand hat mir auch nur ein Wort gesagt.“

Dort hatte die Besatzung des amerikanischen Jagdflugzeugs vom Typ F-15 zuvor leere Treibstofftanks abgeworfen. „Ich hoffe sehr, daß sich der Pilot vor dem Abwurf versichert hat, daß er keine Menschen gefährdet“, sagte der Bürgermeister.

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen seien von Amts wegen eingeleitet worden, heißt es. Es gebe weder Verdächtige noch liege derzeit ein Straftatbestand vor.

Von Italien aus steigen die Nato-Jets zu ihren Einsätzen in Jugoslawien auf.

Die F-15 habe wegen Treibstoffmangels Gewicht verlieren müssen, teilte die US-Luftwaffe in Aviano mit. Auf diesem größten Nato-Stützpunkt in Italien war am Freitag vorübergehend die Landebahn blockiert. Deshalb habe die F-15 einen weiter entfernten Ausweichflugplatz erreichen müssen. Das Verhalten des Piloten war nach Angaben der US-Luftwaffe korrekt.

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