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Bangen und Hoffen

■ Airbus vergibt heute den Bau des A 318 vermutlich nach Hamburg. A3XX gefährdet

Mit hoffnungsvollem Bangen wartet Hamburgs Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) heute auf Neuigkeiten aus Paris. Dort soll am Mittag die Entscheidung von Airbus Industries bekanntgegeben werden, den Airbus A 318 künftig in Hamburg zu bauen. Das würde der Dasa-Flugzeugwerft in Finkenwerder zwar etwa 1000 zusätzliche Arbeitsplätze bescheren, aber zugleich den erhofften Großauftrag mit etwa 4000 neuen Jobs gefährden: Die Endmontage des Riesen-Airbus A3XX. Offiziell gibt Mirow sich dennoch unbeeindruckt. „Hamburg erhält seine Bewerbung für den A3XX aufrecht“, die beiden Projekte stünden nicht in Konkurrenz zueinander.

Eine These, die füglich bezweifelt werden kann. Der auf 108 Passagiere ausgelegte 318 ist die kleinere Version des an der Elbe endmontierten A 319. Die Produktion beider Typen am selben Standort gilt als logistisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll und könnte ohne Erweiterung des Dasa-Werks erfolgen. Sollte Hamburg zusätzlich den Zuschlag für den projektierten A3XX erhalten, würde am französischen Konkurrenz-Standort Toulouse nur das vierte Modell, der A 320, verbleiben. Eine solche Konzentration des europäischen Airbus-Konsortiums auf Hamburg gilt als nicht sehr wahrscheinlich.

Realistischer dürfte Gerüchten zufolge sein, daß die Hansestadt auch den A 320 und Toulouse den Zuschlag für den prestigeträchtigen 550sitzigen Riesenvogel A3XX erhält. Die Entscheidung über den möglichen Standort für dessen Endmontage will Airbus Industries „im Sommer“ bekanntgeben, bestätigte gestern Mirows Sprecher Bernd Meyer. Ob der Flieger überhaupt gebaut wird, wird aber nach weiteren Marktsondierungen frühestens Ende des Jahres geklärt sein.

Nur wenn beide Entscheidungen für Hamburg positiv ausfallen sollten, würde vermutlich Anfang nächsten Jahres mit der Zuschüttung der Elbbucht Mühlenberger Loch begonnen werden. Diese soll dem Dasa-Werk Finkenwerder als Erweiterungsfläche für den Bau des A3XX zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Planfeststellungsbeschluß rechnet Meyer „im Frühsommer“. Und danach hieße es erneut, mit hoffnungsvollem Bangen auf Neuigkeiten aus Paris zu warten. Sven-Michael Veit

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