Kommentar: Wissenslücken
■ Polizei muß Ausbildung verbessern
Das ist schon ein Stoff für Verschwörungstheorien: Die Polizei sammelt eifrig Bilder von potentiellen Revoluzzern, Demo-Gängern, Transpi-Haltern. Und vergißt ganz zufällig, die Videos und Bilder zu löschen. Und sagt dann auch noch, daß das eher ein Versehen denn eine durchgeplante Aktion war. „Jaja“, wird sich jeder halbwegs autonom sozialisierte Mensch sagen. „Jaja.“
Leider spricht viel dafür, daß in diesem Fall die Polizei am besten mit einem Bild des Comic-Zeichners Seyfried charakterisiert werden könnte, naheliegende Vertuschungstheorien keine Hand und keinen Fuß haben. Denn wenn die Polizei wissentlich ein geheimes Archiv gehabt hätte, wäre der Landesdatenschutzbeauftragte nicht mal in die Nähe desselbigen gelassen worden. Außer vielleicht, wenn ein Polizist wie von Seyfried ...
Viel bedenklicher ist, daß die Beamten offenbar heftige Wissenslücken bei den rechtlichen Grundlagen ihres Handelns aufweisen. Diese Grundlagen gehören eindeutig in die Ausbildung der Polizisten. Doch scheinbar hat sich eine gesamte Abteilung ein Jahrzehnt lang keine Gedanken über die Zukunft des Bildmaterials gemacht. Hält die berufliche Bildung der Polizei noch, was die vielen Reformen in den Organisationseinheiten der Polizei versprechen? Datenschützer Walz spricht von einem „Schulungsdefizit“. Hoffentlich ist es nicht gar ein „Ausbildungsdefizit“. Christoph Dowe
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