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Idioten

Dänemark 1998, Regie: Lars von Trier; mit Bodil Jorgensen, Louise Hassing u.a.; 117 Min.

Nach „Das Fest“ von Thomas Vinterberg kommt mit Lars von Triers „Idioten“ nun die zweite Produktion in die deutschen Kinos, die nach dem sogenannten „Dogma 95“ gedreht worden ist: dem Manifest von dänischen Filmemachern, die anstreben, daß wieder „das Innenleben der Figuren den Plot rechtfertigt“. Hier sind es einige fröhlich-freche Simulanten, die lallend und zappelnd ihrer Umwelt auf die Nerven gehen. Stützpunkt der Freizeit-Idioten ist ein Haus, in dem sie die verborgenen Seiten des Schwachsinns erforschen, ihren unersättlichen Lebenshunger stillen und ihren primitiven Sex ausleben wollen.

Als Karen, Kellnerin in einem vornehmen Restaurant, die Bekanntschaft von zwei dieser scheinbar geistig behinderten Personen und ihrer „Pfleger“ macht, schließt sie sich ihnen an, und es dauert nicht lange, bis auch sie sich voll und ganz auf die dämlich-diabolischen Spielchen einläßt. Als die Gruppe auseinanderzubrechen droht, weil einige die Grenzen ihres Aktionsradius immer weiter ziehen, soll sich jeder von ihnen einem „Test“ unter seinen Familienangehörigen und Verwandten unterziehen...

Handkamera. Psychologische Spannung. Porno-Szenen. Sicher, die Dogma-Leute wollen provozieren, die Gemüter erhitzen. Funktioniert aber nicht so richtig. Das Ganze sieht aus wie ein Experimentalfilm (so hieß das mal) aus den Sechzigern. Wer wacklige Bilder mag und die schlichte Botschaft tiefschürfend findet, kommt auf seine/ihre Kosten.

Delphi, Hackesche Höfe (OmU), International, New York

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