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Weltweit wächst die Armut

■ Schuld sind Finanzkrise in Asien sowie Aids in Afrika

Washington (rtr) – Die Zahl der Armen ist laut Weltbank in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Gründe seien unter anderem die rapide Ausbreitung von Aids in Afrika, die Finanzkrise in Asien und das Wirtschaftschaos in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, heißt es in einem Bericht, der vorgestern am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington veröffentlicht wurde. Die Länder der G 24, in dem sich Entwicklungsländer aus aller Welt zusammengeschlossen haben, forderten die Industriestaaten auf, ihre Märkte stärker für Dritte-Welt-Produkte zu öffnen.

Nach Schätzungen der Weltbank müssen 1,5 Milliarden Menschen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen – das sind 200 Millionen mehr als 1994. Allein in den Nachfolgestaaten der UdSSR habe sich die Zahl derer, denen weniger als vier Dollar pro Tag zur Verfügung stehen, seit 1989 verzehnfacht auf 147 Millionen. Die Schere zwischen Arm und Reich schließe sich trotz aller Bemühungen nicht, sie gehe vielmehr immer weiter auseinander, sagte der Chefvolkswirt der Weltbank, Joseph Stiglitz. Mittlerweile stünden 900 Millionen Menschen in den Industrieländern 4,9 Milliarden in Entwicklungsländern gegenüber.

Größtes Problem im südlichen Afrika ist Stiglitz zufolge die Aidsseuche. In einigen Ländern sei schon jeder zehnte Erwachsene mit dem Virus infiziert. Die Lebenserwartung ging hier im Vergleich zum Ende der Siebziger um zehn Jahre zurück. In Asien litten die Menschen vor allem unter den Folgen der jüngsten Währungsturbulenzen, sagte Stiglitz weiter. So lebe in Indonesien mittlerweile jeder fünfte Mensch in Armut.

Positiv sei hingegen, berichtete der Weltbank-Chefvolkswirt, daß die weltweite Lebensmittelproduktion inzwischen stärker wächst als die Weltbevölkerung.

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