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Vom Arbeiter- zum Angestelltenstaat. 1957 ackerten im früheren Bundesgebiet dreizehn Millionen Arbeiter und fünf Millionen Angestellte. Dieses Verhältnis kehrte sich um. 1998 gab es im Westen vierzehn Millionen Angestellte und nur noch zehn Millionen Arbeiter. Der Anteil der Selbständigen ist gesunken.

Auch die Familie als heimliche Minifirma spielte in den fünfziger Jahren eine erheblich größere Rolle als heute: 1957 zählte die Statistik im Westen noch 2,8 Millionen sogenannte mithelfende Familienangehörige, 1998 waren es nur noch 370.000.

Kaum noch Bauern, aber viele Dienstleister. 1957 gab es im Westen (ohne Berlin und Saarland) in der Landwirtschaft noch vier Millionen Beschäftigte. 1998 war die Zahl auf 790.000 gesunken. Im produzierenden Gewerbe schufteten 1957 noch elf Millionen Beschäftigte, 1998 waren es nur noch zehn Millionen.

Im Dienstleistungssektor, darunter Handel, Gastgewerbe, Verkehr, öffentlicher Dienst, arbeiteten 1957 fast neun Millionen Beschäftigte. 1998 waren es im Westen 18 Millionen Erwerbstätige.

Steigende Einkommen, steigende Ansprüche. Frappierend ist die materielle Bescheidenheit der Deutschen während des sogenannten Wirtschaftswunders. 1960 verdiente ein Arbeitnehmer im Bundesgebiet durchschnittlich 430 Mark im Monat. Dies waren nach heutigem Preisniveau etwa 1.300 Mark im Monat. Heute bringt ein Arbeitnehmer im Westen netto durchschnittlich 2.800 Mark nach Hause (Osten: 2.400 Mark). Das heißt, der relative Wohlstand ist stark gestiegen.

Steigende Produktivität, sinkende Arbeitszeiten. Ursache des Wirtschaftswunders war die zunehmende Produktivität. In Preisen von 1991 stieg die Produktivität je Beschäftigten im Westen von 1960 auf 1996 um das Zweieinhalbfache. 1950 ackerten die Beschäftigten noch 48 Stunden in der Woche, inklusive Samstag. Heute ist die Arbeitszeit im Westen auf 38 Stunden gesunken.

Mehr Jobsuchende, mehr Arbeitslose. Alle wollen arbeiten – 33 Millionen können dies momentan auch. Insbesondere die zunehmende Frauenerwerbstätigkeit hat die Zahl der Arbeitenden in den vergangenen Jahrzehnten in die Höhe schnellen lassen. 1950 arbeitete nur ein Viertel der verheirateten Frauen im Westen, heute ist es etwa die Hälfte.

Im Osten liegen die Frauenerwerbsquoten nach wie vor höher.

Doch mit der Zahl der Arbeitenden stieg auch die Zahl der Jobsuchenden. Die Arbeitslosenquote liegt heute im Westen bei 9,3 Prozent (bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen), im Osten bei 18,4 Prozent. 1960 waren im Westen nur 1,3 Prozent erwerbslos gewesen. 4,2 Millionen Jobsuchende sind heute bei den Ämtern registriert. BD

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