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Der Krieg. Der 37. Tag

■ Freitag, 30. April. Der Tag vor dem ersten Maiwochenende. Es verspricht schön zu werden. Der Krieg zwischen der Nato und Jugoslawien geht heute in seinen 37. Tag. Alltag. Alltag unter Bomben für die Bewohner Belgrad

Freitag, 30. April. Der Tag vor dem ersten Maiwochenende. Es verspricht schön zu werden. Der Krieg zwischen der Nato und Jugoslawien geht heute in seinen 37. Tag.

Alltag. Alltag unter Bomben für die Bewohner Belgrads und Podgoricas. Alltag für die Hunderttausenden von Vertriebenen, die durch das abgeriegelte Kosovo irren, in der Angst vor serbischen Einheiten, Vergewaltigungen, Selektionen, Massenerschießungen. Alltag für einen Belgrader, der über seinen Job als „ethnischer Säuberer“ berichtet: „Es gab ken Morden, kein Schlagen, sie hatten 24 Stunden Zeit, um zu verschwinden“, und der gleich darauf sagt: „Jungs von meiner Einheit sind eines Nachts ein bißchen außer Kontrolle geraten und fingen an, Albaner umzubringen.“ Alltag für Tausende Flüchtlinge, die immer noch die teils verminten Grenzen erreichen und erschütternde Augenzeugenberichte geben. Einige schmuggelten Videobilder von Ermordeten aus dem Land. Alltag für Politiker und Diplomaten wie Kofi Annan und Wiktor Tschernomyrdin, die um die Welt jettenauf der Suche nach Annäherung zwischen den Kriegsparteien, die gegenwärtig nicht zu finden ist. Alltag für einen grünen Minister wie Jürgen Trittin, der angesichts des Kriegs vor allzuviel moralischer Eindeutigkeit warnt: „Es gibt keine saubere Position. Wer das für sich in Anspruch nimmt, der lügt.“

Dieser Krieg ist Alltag für uns. Morgen ist sein 38. Tag.

Texte und Fotos zum Krieg: Seiten 2 bis 6

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