: Unterm Strich
Mit zehnwöchiger Verspätung ist am Samstag das Goethe-Nationalmuseum in Weimar wiedereröffnet worden. Das für 18,2 Millionen Mark sanierte Haus mit der neuen Dauerausstellung „Wiederholte Spiegelungen“ beschäftigt sich mit der Weimarer Klassik zwischen 1759 und Goethes Tod im Jahre 1832. Die Verzögerungen waren ausgerechnet zum Auftakt des Kulturstadtjahres bekanntgeworden und hatten für entsprechenden Ärger gesorgt.
Kulturstaatsminister Michael Naumann warnte bei dem Festakt zur Eröffnung vor Verherrlichung und Mißbrauch der Klassiker. Goethe sei wie kein anderer deutscher Dichter gebraucht, verbraucht, aber auch mißbraucht worden, sagte der SPD-Politiker. Dagegen sei es Aufgabe der heutigen Zeit, gerade die Klassiker von Verherrlichung und Klischees zu befreien. Das neue Museum nutze konsequent diese Chance und ordne Goethe in die Beziehungen seiner Zeit ein. Unmittelbar neben dem ehemaligen Wohnhaus des Dichters am Frauenplan gelegen, ist das Museum das wichtigste Projekt der Stiftung Weimarer Klassik zum Kulturstadtjahr und ein „Vorgeschenk“ zum 250. Geburtstag Goethes im August.
Vorgestellt werden in der Eröffnungsausstellung Frauen und Männer, die der kleinen Residenzstadt um 1800 zu europäischer Größe verhalfen. Dazu gehörten neben dem „literarischen Quartett“ Goethe, Schiller, Herder und Wieland vor allem die Herzogin Anna Amalia, die mit ihrer weitsichtigen Politik der Klassik den Weg ebnete.
Eine weitere Ausstellung anläßlich des Goethe-Jahres ist seit Sonntag in Gotha zu sehen. Unter dem Thema „Gotha in der Goethezeit“ informiert die Schau im Schloß Friedenstein über das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Im Unterschied zum schöngeistig geprägten Weimar war Gotha ein Zentrum der Naturwissenschaften, für die sich Goethe bekanntlich auch sehr interessierte.
Udo Zimmermann soll im Jahr 2001 Intendant der Deutschen Oper Berlin werden. Berlins Kultursenator Peter Radunski (CDU) habe den Leipziger Intendanten als Nachfolger von Götz Friedrich festgelegt, berichtet der Tagesspiegel in seiner Montagausgabe. Die Entscheidung sei am Wochenende nach einem Gespräch mit Generalmusikdirektor Christian Thielemann gefallen, bei dem dieser seine Zustimmung gegeben habe. Radunskis Sprecher, Axel Wallrabenstein, wollte die Entscheidung weder bestätigen noch dementieren. Er kündigte für Montag eine Erklärung des Senators an.
Nach mehreren Absagen waren bis zuletzt außer Zimmermann noch der bisherige Chef der Münchner Musikbiennale, Peter Ruzicka, und der Leiter des Münchner Gärtnerplatz-Theaters, Klaus Schultz, im Gespräch.
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