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Die Stadt wird selbst zur Ausstellung

■  Auch in diesem Jahr wird wieder zur „Schaustelle Berlin“ geladen. Das Motto lautet diesmal „Offene Stadt“. Ziel des vom 6. Juni bis 4. September dauernden Spektakels sind nicht einzelne, ohnehin fertige Bauten, sondern die Stadt als Ganzes

Berlin kann sich sehen lassen. Dieser Meinung sind zumindest die Initiatoren der „Schaustelle Berlin“, die gestern ihr diesjähriges Programm der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Wie schon in den vergangenen drei Jahren wird diesem Sommer wieder auf vielfältige Art und Weise für die Stadt geworben werden.

Organisiert wird die Schaustelle Berlin von der Hauptstadtmarketing-Organisation „Partner für Berlin“, den Berliner Festspielen, der Architektenkammer und dem Ministerium für Wirtschaft und Technologie.

Charakteristisch ist, daß in Berlin inzwischen die Phase der Fertigstellung der meisten Gebäude begonnen hat; viele der Baustellen, welche die Schaustelle Berlin in den vergangenen Jahren zu Attraktionen gemacht hat, sind mittlerweile bezogen – oder stehen leer.

Unter dem Motto „Berlin: Offene Stadt“ soll in diesem Sommer die Stadt selbst zur Ausstellung werden: Auf zehn verschiedenen Routen können Touristen und Berliner das „Neue Berlin“ kennenlernen, wobei auch traditionelle Gebäude berücksichtigt werden. „Das Bestaunen der neuen Bauten reicht nicht aus“, sagte Cornelius Hertling, Präsident der Architektenkammer. „Die Annahme der Gebäude, die Identifikation mit ihnen ist nur in einem langsamen Prozeß zu erreichen.“ An dieser Stelle sollen die „offene Stadt“ einen Beitrag leisten.

Auch Volker Hassemer, Geschäftsführer von „Partner für Berlin“, unterstrich die Bedeutung der neuen Initiative. „Unsere Inszenierung zur Jahrhundertwende ist die Stadt selbst, das unterscheidet uns von anderen Metropolen.“

Zu den Rundgängen wird es einen Führer geben, der neben den architektonischen auch die kulturellen Besonderheiten beleuchtet. An den Ausgangspunkten, die sich jeweils bei S- und U-Bahnhöfen befinden und durch ausgediente Kräne markiert sein werden, soll eine Tafel die Tour vorstellen. Auf jeder Route informieren weitere Tafeln über die Bauten. Insgesamt werden mehr als 200 Zeichen aufgestellt; auch Führungen stehen auf dem Programm.

Neben den Rundgängen werden zahlreiche Bus- und Schiffstouren angeboten. Zu den Höhepunkten zählen dabei die Besichtigungen von Medienunternehmen und die Tour „Berlin im Untergrund“.

Zur Schaustelle Berlin gehört auch das Projekt „Spiel-Räume“, bei dem künstelerische Inszinierungen an ungewöhnlichen Orten stattfinden. So wird es beispielsweise Lessings „Nathan der Weise“ im Straßentunnel der B 96 unter dem Tiergarten geben; im Jüdischen Museum wird eine Perfomance mit Klang und Tanz stattfinden.

Dr. Reinhard Alings, Projektleiter der Berliner Festspiele, bezifferte die Kosten des diesjährigen Sommerprogramms auf ungefähr fünf Millionen Mark, wobei der öffentliche Anteil etwa 25 Prozent ausmache.

Die Schaustelle Berlin beginnt am 6. Juni und endet am 4. September mit dem „Sommerfest der Berliner Bühnen“ auf dem Marlene-Dietrich-Platz.

Informationen gibt es unter (030) 28 01 85 02 und im Internet unter www.berlin.de/ offene Stadt. Außerdem ist ein Programmheft „Das Neue Berlin erleben“ erschienen. Tobias Hinsch

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