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KommentarInteresse der BLG

■ Warum Daewoo nach Bremen mußte

Der koreanische Autokonzern Daewoo wollte auf keinen Fall mit seinem Autoumschlag in Bremerhaven bleiben und mit seiner Konzern-Zentrale auch nicht nach Bremerhaven gehen. Dies ist die Behauptung, mit der Bremens Häfensenator die Skeptiker in den Wirtschaftsförder-Ausschüssen davon überzeugt hat, daß die Ansiedlung in Vegesack nur die Alternative zu einer Abwanderung nach Rotterdam gewesen sei. Für diese Behauptung hat Beckmeyer bisher keinen Nachweis geliefert. Was sollte Daewoo gegen den betriebswirtschaftlich günstigeren Standort Bremerhaven haben? Oder ist Bremerhaven nicht günstiger?

Sinn macht das Ganze nur unter zwei Annahmen: Der Autoimporteur Egerland wollte auf jeden Fall selbst an eigener Kaje abladen, um die teure Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) zu umgehen. Und Uwe Beckmeyer wollte auf keinen Fall in Bremerhaven das BLG-Monopol aufweichen, weil er dann die anderen Auto-Importeure gleichbehandeln müßte.

Denn auch die gehen davon aus, daß sie ohne das BLG-Monopol preiswerter arbeiten könnten. Der japanische Auto-Produzent Toyota, der fünfmal mehr nach Bremerhaven liefert als Daewoo, hat schon offiziell mitgeteilt, auch er wolle nun eine eigene Kaje haben, ohne BLG. Hat Beckmeyer als BLG-Aufsichtsratsvorsitzender nur BLG-Interessen verteidigt? Klaus Wolschner

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