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Querspalte

■ Witwen im Untergrund

Das war schon ein schlimmer Schreck am Morgen, als ich die Schlagzeile der Bild am Sonntag las: „Bonner Horrorliste: Als erste sind die Witwen dran“. Nach den Serben sollen jetzt die Witwen bombardiert werden? Plant Kriegskanzler Schröder eine ethnische Witwensäuberung? Und das am Muttertag? Gemein!

Halt! Da haben die Damen aber noch mal Glück gehabt: Der Kanzler will ihnen nur die Rente kürzen. Schließlich muß das Sozialsystem bezahlbar bleiben. Gerade in Kriegszeiten, da mit mehr Soldatenwitwen zu rechnen ist. Und irgendwo muß ja gespart werden, wenn die teure Jugoslawien-Kampagane sich endlos hinzieht. Slobodan Miloevic ist schließlich nicht Sultan Said Khalid. Der verlor am 27. September 1896 den kürzesten Krieg der Weltgeschichte – zwischen Sansibar und Großbritannien. Nach 38 Minuten Bombardement seines Palastes durch ein britisches Schlachtschiff ergab sich Khalid. Der Sieger, Admiral Sir Harry Rawson, erhielt vom neuen Sultan Hamud Ibn Muhammed den „Brillantstern von Sansibar“ 1. Klasse. Zahlen mußten die Anhänger des alten Sultans.

Davon träumt Gerhard Schröder nur. Statt dessen läßt er seinen Finanzminister, der aussieht, wie er heißt, Witwen schröpfen. Ob Eichels Coup die alten Besen auf die Palme bringt? Trippelt bald ein Demonstrationszug Wilmersdorfer Witwen durch Bonn? Gehen die Grauen Panther in den Untergrund? Das neue Kampf-Logo der WAF (Witwen Armee Fraktion) wird eine mit dem Insekt Latrodectus lugubris gekreuzte Champagnerflasche Veuve Cliquot zeigen. Anführerin der Witwenterrorbande wird die schwärzeste von allen: Brigitte Seebacher-Brandt, die mit schnarrender Stimme den Befehl ausgibt, Eichel niederzumachen. Oder der Krieg wird aus Kostengründen eingestellt, und die Renten erhöht. Michael Ringel

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