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■ StandbildKeineswegs verschaukelt

„Lauter Leute – Das neue V.I.P-Magazin“, Donnerstag, 21.45 Uhr, ARD

Es läßt sich schon eine kleine Genregeschichte gestalten mit den Prominentenmagazinen, die recht eigentlich Interviewmagazine sind oder doch zumindest sein sollten. „Lauter Leute“ vom MDR trägt den Untertitel „Das neue V.I.P.-Magazin“ und verweist damit unverbrämt auf Margret Dünsers unerreichte „V.I.P.-Schaukel“, die von 1971 bis 1980 im ZDF zu sehen war.

Die Unterzeile fordert den Vergleich quasi heraus. Gewisse Gemeinsamkeiten sind denn auch unübersehbar. Axel Bulthaupt besucht für jede Sendung vier bis fünf Prominente in ihrem Umfeld. Die Beiträge gliedern sich in Interviewpassagen und den Versuch, die Sphäre des Porträtierten aussagekräftig zu bebildern. Bulthaupt selbst rückt ins Bild, gibt sich aber weit weniger eitel als manche Kollegen des gleichen Arbeitsgebietes, die den Gesprächspartner oft genug zur Nebenfigur degradieren.

Das Tempo hat angezogen, der Aufwand ist größer geworden. Margret Dünser beschränkte sich bewußt auf eine Kamera; Bulthaupts Stab hat deren mehrere im Gepäck. Positiv, daß die- se Produktionsbedingungen beiläufig offengelegt werden, so wie die Sendung ohnehin Medienaufklärung zum Nebenthema machte, indem Bulthaupt dem Image des von der Bild-Zeitung zum „Sexluder“ erklärten Fotomodells Luciana Morad nachging oder aufzuspüren versuchte, wer sich hinter dem öffentlichen Claus Hipp verbirgt.

Noch weit entfernt ist Bulthaupt von Margret Dünsers geschliffenen Formulierungen. Insgesamt gesehen aber scheint die Sendung auf einem guten Weg. Harald Keller

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