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Gelangweilter Trittin will sich nach Europa absetzen

■ Aber die grünen Frauen geben den Posten einer EU-Kommissarin nicht kampflos ab

Bonn (AP) – Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis90/Grüne) steht angeblich vor dem Sprung nach Brüssel, um EU-Kommissar zu werden. Die weibliche Parteispitze der Grünen lehnt das mit deutlichen Worten ab. „Das sage ich definitiv. Er war nie im Rennen“, sagte Vorstandssprecherin Gunda Röstel.

Die Vorstandssprecherin meinte, es gebe in ihrer Partei mehrere geeignete Politikerinnen für diesen Posten. Namentlich nannte sie die frühere Berliner Umweltsenatorin Michaele Schreyer. Die 47jährige Fraktionschefin und Finanzexpertin der Grünen im Abgeordnetenhaus ist über die Parteigrenzen hinweg anerkannt. Schreyer wollte die Personalie weder bestätigen noch dementieren. Gunda Röstel war sich indes sicher, daß der Bundesvorstand heute „eine Personalentscheidung für eine Frau treffen“ werde.

Nach einem Bericht des Spiegels hat Trittin in einem Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder sein Interesse an einem Kommissarsposten angemeldet. Der seit Wochen kaum noch vernehmbare Umweltminister sei unzufrieden über seine Situation in Kabinett und Partei. Schröder habe in einer Koalitionsrunde erklärt, der Kandidat für das Amt des EU-Kommissars müsse Wirtschafts- und Verwaltungskompetenz vorweisen. Trittin war 1990 – 94 in Niedersachsen Minister für Europa-Angelegenheiten.

Die Fraktionsspitze der Grünen bezweifelt, daß sich die Partei schon heute auf einen Kandidaten für die Kommission einigen werde. Trittins Wechsel nach Brüssel sei „nicht ganz ausgeschlossen“.

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