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■  Nach dem Ende von „Sports“ gibt es kaum mehr eine Zeitschrift, die sich hintergründig mit dem Millionenthema Sport beschäftigt. Nur Spezialhefte für Segler und Angler gehen

Im Fernsehen ziehen Sportsendungen Millionen an, doch am Kiosk sieht es offenbar anders aus. Am vergangenen Montag wurde überraschend das Ende der Monatszeitschrift Sports bekannt. Sports war das letzte Magazin, das sich auf längeren Strecken hintergründig mit Sport beschäftigte. Allenfalls für tabellarischen und statistischen Zahlensalat scheinen sich die Leser zu interessieren: Wöchentliche Ergebnisdienste verkaufen sich noch am ehesten.

Bei Sports dagegen stagnierte die Auflage dauerhaft. Zwar gab für das Ende des Hochglanzmagazins aus dem Jahr-Verlag schließlich die Kündigung des Chefredakteurs Michael Fiedler den Ausschlag. Und der sei aus gesundheitlichen Gründen gegangen, wie der Gesamtanzeigenleiter bei Jahr, Klaus Ringler, beteuert. „Trotz intensiver Suche“ habe man keinen Ersatz gefunden. Trotz des personellen Vakuums dürfte es aber am Ende auch der chronische Mißerfolg des Heftes (zuletzt 153.000 Auflage) gewesen sein, der die Verlagsspitze zum Aufgeben bewogen hat.

So bleibt es dabei: Auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt kann sich eine reine Sportzeitschrift nicht auf Dauer etablieren.Die LeserInnen fühlen sich offenbar durch die Tageszeitungen und die starke TV-Präsenz ausreichend informiert. „Offensichtlich hat der Sport nicht den Stellenwert, mit dem man die Auflagenhöhe deutlich steigern könnte“, konstatiert auch Ringler ein Desinteresse der Kunden.

Auf dem Markt konnte sich noch keine anspruchsvollere Publikation durchsetzen. Hattrick, das Magazin für den intellektuellen Fußballfan, erscheint nur, wenn der Verlag dazu die Mittel hat. Selbst der kicker (Auflage: ca. 270.000) oder Sport-Bild (ca. 550.000), die Spezialzeitschriften der Eckenzähler, leiden seit längerem unter schleichendem Auflagenschwund.

Ein wenig anders stellt es sich bei der Masse von Zeitschriften dar, die sich nur auf eine Sportart konzentrieren. Das hat bei den einen mit deren Status als halboffizielle Bekanntmachungsblätter zu tun. So ist die Handballwoche mit den dokumentierten Regeländerungen oder Funktionärsnachrichten ein Pflichtblatt für jeden kleinen Verein. Die anderen überzeugen die Leser auch mit ihren umfangreichen Kleinanzeigenteilen. „Das ist für den Vertrieb enorm wichtig, auch wenn wir daran nicht viel verdienen“, bestätigt Roth.

Zu solchen Zeitschriften gehören die anderen Sportmagazine des Jahr-Verlags wie Segeln, Tauchen, Blinker oder Jäger. „In diesem Bereich haben wir eine eingeschworene Leserschaft, die nachwächst“, sagt Ringler. Wirtschaftlich gehe es diesen Blätten gut, zumal ein bis zwei Drittel der verkauften Auflagen an Abonnenten geht. „Das hat natürlich Vorteile beim Anzeigenverkauf.“ So habe sich der Verlag entschieden, die „Ressourcen auf diese Zeitschriften zu konzentrieren“. Auf Kosten von Sports. Eberhard Spohd