■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Hier ist er – der neue Senat

Wer wollte unvorbereitet in den Tag nach dem 6. Juni gehen? Henning Scherf jedenfalls nicht, der alte und mutmaßlich neue Bürgermeister. Er hatte seiner Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs schon vor Monaten gesagt, daß sie nicht mehr dabei sein wird. Das Wissenschafts- und Bildungsressort soll Bernt Schulte, derzeit Bausenator, übernehmen. Das Bauressort könnte – angereichert mit überregionalen Verkehrskompetenzen – der derzeitige Frak-tionsvorsitzende der SPD, Christian Weber, übernehmen. Der andere Teil des Häfenressorts würde dem Wirtschaftsressort zugeschlagen. Uwe Beckmeyer also weggespart – der sich konsequenterweise in Bremerhaven um die Nachfolge von OB Manfred Richter bewirbt.

Die SPD Bremerhaven würde an seiner Stelle von Hilde Adolf im Senat vertreten, die die Ressorts Justiz, Arbeit und Soziales übernehmen könnte. Im Innenressort – CDU-Borttscheller soll als Notar wieder richtig Geld verdienen, hat seine Frau entschieden – würde aus Bremerhaven Michael Teiser versorgt, Bernd Neumann, der in Bonn bleiben will, hätte mit seinem Vertrauten dann endlich wieder ein Ohr am Senatstisch.

Und was wird aus Christine Wischer? Ihr bliebe allein das Umweltressort, also eher eine „Kann-Wegfallen-Rolle, man weiß ja nie, wie die Wahl wirklich ausgeht.

Auch die CDU braucht ihre „Kann-Wegfallen“-Rolle. Sie käme in diesem Szenario dem Wirtschaftssenator Josef Hattig zu. Der hatte ursprünglich sowieso nur zwei Jahre machen wollen und hat innerhalb der Partei keine zuverlässige Seilschaft. Wenn also die Wahlen der CDU nur drei Senatoren-Posten bescheren, dann könnte der Finanzsenator Hartmut Perschau das Rest-Wirtschaftsressort als Abteilung mitverwalten, die eigentliche Wirtschaftspolitik wird sowieso außerhalb des Senat von der Kellerschen Leichenverwaltung, wie die „Bremer Investitionsgesellschaft“ (BIG) im Volksmund genannt wird, geleistet.

Und der treue Detlef Albers, der gerne Staatsrat für Europa-Angelegenheiten wäre? Aus ihm wird nichts. Aufsteigen wird aber Jens Böhrnsen, der für den Bürgermeister auch bequem funktioniert. Er kann das Innenressort zwar nicht übernehmen, weil das Teiser fest versprochen ist. Scherf muß deshalb Weber in den Senat nehmen – und Böhrnsen macht sich auf dem Posten des Fraktionsvorsitzenden fit. Wäre er nicht in vier Jahren ein guter Präsident des Senats? Findet jedenfalls

Ihre Rosi Roland