: Es ist bloß schade, daß sie keinen haben
■ Nach Platz 24 bei den deutschen Alternativ-Meisterschaften erwägen die Fußballer der Pelmke Allstars, den Trainer zu feuern
Bremen (taz) – Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit Bob und Hardy. Fassungslos sitzen die beiden vor ihren Zelten, eine Dose Paderborner in der Hand, und hadern. Das hört sich so an. „Dabeisein ist natürlich toll. Aber letzter hätten wir nicht unbedingt werden müssen“, sagt dannHardy. Und Bob sinniert: „In Bestbesetzung wäre das nie passiert.“
Mit den Plemke Allstars, einem Team rund um das Kulturzentrum Pelmke, waren sie aus Hagen angereist, um bei der prestigeträchtigen 13. Deutschen Alternativmeisterschaft die 23 Konkurrenten auszuspielen. Doch das Finale mußten sie, wie auch in den vergangenen Jahren, mit den 500 anderen Zuschauern von der Tribüne aus verfolgen. Mit 1:0 besiegten die Piranhas aus Regensburg den Abonnementsmeister Vibrator Moscovskaja aus Bremen.
Nicht einmal das heiterte Bob auf. Schließlich haben die Pelmke Allstars keines der selbstgesteckten Ziele erreicht. „Wir wollten besser sein als letztes Jahr“, sagte Bob. Da hatte man ein Zwischenhoch und war sensationell zwölfter geworden. Diesmal schaffte man trotz der besten Anhängerschaft in der Vorrunde nur zwei geschossene Tore in fünf Spielen: null Punkte, Gruppenletzter.
Zwei Allstars wurden dabei ins Krankenhaus gefoult, vier andere lagen verwundet vor den Zelten. „Allein vier Torhüter haben wir verschlissen“, sagte Hardy. Am Sonntag morgen war die Personaldecke so dünn, daß ein Pelmke-Anhänger dem Team seine Tochter Linda auslieh. Linda (13) wurde damit die jüngste DAM-Spielerin aller Zeiten. Vergebens: Die Pelmkes verloren auch noch das Spiel um den vorletzten Platz mit 2:0 gegen Juventus Mobile (früher: Senile) aus Aachen – trotz des Schildkrötentricks, bei dem sie sich zu zehnt zu einem Kreis eingehakt hatten, um mit ihren Leibern den Ball zu verstecken und ihn, vom Gegner unbemerkt, ins Tor zu tragen. Auch dieser Trick mißlang.
Ein Rezept, um nach dem Gewinn der „Anti-Meisterschaft“ zu verhindern, daß die Allstars diesen zweifelhaften Titel im nächsten Jahr verteidigen, haben die Hagener immerhin schon. „Der Trainer muß weg“, ergab eine erste Analyse von Bob.
Schade, daß die Hagener keinen haben. Immerhin: Peter, der Hausmeister, der regelmäßig bei den fußballerischen Katastrophenausflügen mitreist, hat angeboten, künftig auf Ratschläge wie den Schildkrötentrick zu verzichten. Lars Reppesgaard
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