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Gen-Rüben bei Uelzen

■ Feldversuch testet manipulierte Resistenz gegen Universal-Pflanzenkiller

In Süttorf bei Uelzen werden derzeit zwei Sorten gentechnisch manipulierter Zuckerrüben getestet. Wie das „Lüneburger Bündnis gegen Gen“ gestern mitteilte, sind die Pflanzen bereits am 15. April gesät worden. Nicht einmal der Gemeinderat habe von der Freisetzung gewußt. „Auf schamlose Weise versuchen die Agrarchemiefirmen, an den betroffenen Bürgern vorbei ihre Tests durchzuführen“, empörte sich Björn Svensson, der Sprecher des Bündnisses, dem auch der Uelzener BUND angehört. Die Unternehmen Novartis Seeds und AgrEvo verweisen an das Bundessortenamt, das die Versuche durchführe.

In der Tat veranstaltet die Bundesbehörde in Süttorf eine „Wertprüfung“ von 30 Zuckerrüben-Sorten. Lediglich zwei davon seien genetisch verändert, sagt Richard Manthey vom Sortenamt. Das sei „an sich nichts besonderes“. Im Rahmen eines normalen Zulassungverfahrens prüft Mantheys Behörde zwei Jahre lang, welche der 30 Rüben-Varianten als neue Sorten verkauft werden dürfen.

Die Zulassung der beiden genmanipulierten Sorten hatte Novartis beantragt; AgrEvo, eine Tochter der Pharma-Riesen Hoechst und Schering, betreibt ihre gentechnische Zulassung. Das Bundessortenamt habe bereits im Februar mitgeteilt, welche gentechnisch veränderten Sorten geprüft würden und außerdem die Bundesländer informiert, wiegelt Manthey ab. „Wir gehen davon aus, daß die Länder soweit ihren Gemeinden verpflichtet sind, daß sie diese informieren“, so der Pflanzen-Fachmann.

Die Totalherbizide „Basta“ und „Roundup“, die alle Pflanzen außer den manipulierten töten, würden in Süttorf nicht versprüht. Dagegen werde untersucht, wie die Rüben mit der Rizomania zurecht kommen, einer Viren-Krankheit, die durch Pilze übertragen wird. knö

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