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Grüne Jugend hadert mit der Mutterpartei

■ Der Nachwuchs diskutiert wegen des Kosovo-Kriegs über die Abnabelung von Grünen

Die Grüne Jugend steht vor der Entscheidung, ob sie sich wegen der Differenzen zum Kosovo-Krieg von der Mutterpartei abnabelt. „Mittlerweile ist die Distanz zur Partei so groß, daß wir nicht mehr glaubhaft aus der Grünen-Geschäftsstelle heraus mit grünem Geld Politik machen können“, erklärte gestern der 23jährige Student der Verkehrstechnik, Simon Heller. Für die Mitgliederversammlung der grünennahen Jugendorganisation am Donnerstag abend hat Heller einen Antrag für die Abkoppelung von den Grünen vorbereitet. Dies wäre in erster Linie ein symbolischer Akt, da die Grüne Jugend stets eine eigenständige Organisation war. Allerdings erhält der Verein jährlich 12.000 Mark Zuschuß von den Grünen. „Es wäre konsequent, wenn wir auf das Geld verzichten würden“, sagte Heller.

Der Gegenantrag setzt hingegen darauf, innerhalb der Partei mehr bewegen zu können als von außen. Doch soll der Jugendverband „keine aktive Arbeit mehr für die Grünen leisten“, solange sich die Partei nicht für die sofortige Beendigung der Nato-Luftangriffe einsetze. Wie ein Mitunterzeichner des Antrags, der 22jährige Politologiestudent Jan Kellermann, forderte, müßten die Grünen außerdem stärker über die neue Rolle der Nato diskutieren. Die Änderung des Nato-Statuts dürfe nicht hingenommen werden.

Die Grüne Jugend hat in Berlin rund 90 Mitglieder. Der Ausgang der Abstimmung galt gestern als völlig offen. Einig ist sich der grüne Nachwuchs in seiner Forderung nach einem sofortigen und bedingungslosen Ende der Nato-Bombardements. Auch befürworten beide Seiten „die Gründung einer neuen Alternativen Liste“. Unter diesem Namen sollen sich „inhaltsnahe Verbände“ zu einem Bündnis zusammenschließen, das sich für „die eigentlich grünen Grundsätze“ wie Gewaltfreiheit, Basisdemokratie und Umweltschutz einsetzt. Noch zeichnet sich ein solches Bündnis allerdings nicht ab. Dorothee Winden

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