: Leben für die Freiheit
Nelson Rolihlahla Mandela wurde am 18. Juli 1918 in der Transkei an Südafrikas Südküste geboren. Sein Vater war Mitglied der königlichen Familie der Thembus, eines Stammes der Xhosa. Mandela besuchte eine Missionsschule und studierte in den 30er Jahren Jura an der Universität Fort Hare. Um sich nicht Stammesgesetzen gemäß verheiraten zu müssen, lief er ins mehr als 1.000 Kilometer entfernte Johannesburg davon.
Die Industriemetropole war bereits der Mittelpunkt des sich formierenden Widerstandes der schwarzen Bevölkerungsmehrheit, und Mandela wurde 1944 Mitglied des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). 1952 eröffnete er gemeinsam mit seinem Freund und Mitstreiter Oliver Tambo die erste schwarze Anwaltskanzlei in Johannesburg.
Weil ihm der Kurs des ANC nicht radikal genug war, gründete Mandela die bis heute bestehende ANC Youth League, deren Präsident er auch wurde. Nach dem Wahlsieg der Nationalen Partei 1948 begann der ANC mit ersten Massenprotesten und Kampagnen gegen die Apartheidpolitik.
Seine erste Ehe wurde 1955 geschieden, seine zweite Ehe mit Nomzamo Winnie Madikizela 1996 – nach fast 30 Jahren, in denen sie sich fast nie gesehen hatten. Nach dem Verbot des ANC 1961 mußte er wie die gesamte Führung in den Untergrund gehen. Im gleichen Jahr wurde Mandela der erste Kommandant der neugegründeten Befreiungsarmee Umkhonto weSizwe (Speer der Nation).
1962 erstmals vom Regime verurteilt, war er einer der Hauptangeklagten im sogenannten Rivonia-Prozeß. Wegen Hochverrats verurteilte ihn die weiße Regierung 1964 zu lebenslanger Haft. 17 Jahre davon verbrachte Mandela im Hochsicherheitsgefängnis auf der unwirtlichen Insel Robben Island, acht Kilometer vor Kapstadt. 1981 wurde er ins Pollsmoor-Gefängnis in Kapstadt verlegt, seit 1988 lebte er in einem Privathaus auf dem Gelände des Victor-Verster-Gefängnisses in der Kleinstadt Paarl. Längst schon verhandelten er und andere prominente ANC-Mitglieder streng geheim mit den weißen Machthabern über den friedlichen Übergang zur Demokratie.
Nach seiner Freilassung wurde Mandela rasch zum ANC-Päsidenten gewählt und leitete die ANC-Delegation in den mehrjährigen Verhandlungen für ein demokratisches Südafrika. 1993 erhielt er gemeinsam mit Frederik Willem de Klerk den Friedensnobelpreis. In den ersten demokratischen Wahlen am 27. April 1994 erzielte der ANC mit 62,6 Prozent der Stimmen einen überwältigenden Sieg. Am 10. Mai wurde Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten vereidigt.
Seit Ende 1997 ist er nur noch einfaches Parteimitglied: Mit der Wahl zum ANC-Präsidenten wurde seinem Nachfolger Thabo Mbeki der Weg an die Spitze freigemacht. Im Ruhestand will Mandela gänzlich aus der Politik aussteigen. Er hat aus seinen zwei früheren Ehen vier noch lebende Kinder und 27 Enkel. KD
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