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Unterm Strich

Der Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, Jochen Golz, ist in Weimar zum neuen Präsidenten der internationalen Goethe-Gesellschaft gewählt worden. Golz tritt die Nachfolge von Werner Keller an, der das Amt seit 1991 innehatte und nicht mehr kandidierte, teilte die Goethe-Gesellschaft am Samstag mit. Zum Vizepräsidenten wählte die 76. Hauptversammlung den Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf, Volkmar Hansen.

Golz wurde 1942 in Stettin geboren. Er studierte Germanistik und Indonesienkunde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitete danach als Lektor und Fachgebietsleiter im Aufbau-Verlag Weimar. Von 1991 bis 1993 war Golz amtierender Direktor für germanistische Editionen und Forschung der Stiftung Weimarer Klassik. 1994 wurde er zum Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs ernannt.

Die Goethe-Gesellschaft wurde 1885 in Weimar gegründet. Sie hat heute etwa 4.500 Mitglieder in 49 Staaten und ist die „Muttergesellschaft“ für 24 ausländische Goethe-Gesellschaften. Die Vereinigung will zur vertieften Kenntnis Goethes im In- und Ausland beitragen und hat unter anderem ein Stipendiatenprogramm für vorwiegend osteuropäische Wissenschaftler ins Leben gerufen. Bislang wurden 100 Stipendiaten gefördert. Zudem unterstützt die Gesellschaft die Vorbereitung und Drucklegung ausländischer Goethe-Ausgaben und -Übersetzungen.

Und noch mehr Weimar: Seit Samstag sind die Songs von Goethe und Nietzsche im Handel, teilte die Weimar 1999 – Kulturstadt Europa GmbH mit. Es handelt sich um die CD zu einem Musikwettbewerb, der im Januar von der Sound Foundation zusammen mit der Kulturstadt GmbH ausgeschrieben worden war. Bundesweit sollten Nachwuchsmusiker Texte von Goethe und Nietzsche vertonen. Unter 200 Einsendungen wurden schließlich 31 Titel ausgewählt. Auf der CD „Rosebud Red – Songs of Goethe and Nietzsche“ sind unter anderem Joachim Witt, die Prinzen und die Puhdys zu hören sowie weniger bekannte Gruppen, die Gedichte der Klassiker neu interpretierten.

Anhaltenden Beifall gab es am Samstag abend im Wiener Akademietheater für die Uraufführung von George Taboris Einakter „Purgatorium“. Mit dem Stück verabschiedete sich der Autor und Regisseur aus Wien. Bewacht von Styx, warten Churchill, Roosevelt, Stalin, die Schauspielerin Sarah Bernhardt, Proust, Hacsek und Tolstoi als Zwangsgemeinschaft auf die Entscheidung, ob sie für die Ewigkeit nach unten oder nach oben berufen werden. Mit Small-Talk über Krieg, Schuld und den Tod vertreiben sie sich die Wartezeit, die Frage „Himmel oder Hölle“ aber läßt das Stück offen. George Tabori, der am Pfingstmontag seinen 85.Geburtstag begangen hatte, folgt Claus Peymann nach Berlin.

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