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Kein Aufstand im grünen Norden

■ Schleswig-Holsteins Grüne halten an vielkritisiertem Umweltminister fest. Rainder Steenblock und Irene Fröhlich sollen die Öko-Partei wieder in die Regierung führen

Hamburg (taz) – Vor vier Jahren ging's ja auch gut. Mit der Doppelspitze Irene Fröhlich und Rainder Steenblock wollen Schleswig-Holsteins Grüne bei der ersten Landtagswahl des nächsten Jahrtausends am 27. Februar 2000 erneut über die Fünfprozenthürde hüpfen und die rot-grüne Koalition unter SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis in Kiel fortsetzen. In Kampfkandidaturen setzten sich die Chefin der Landtagsfraktion und der Umweltminister Steenblock am Wochenende auf einem Parteitag im nordfriesischen Husum durch.

Die beiden Realos führten bereits 1996 die Liste an. Damals gelang den Grünen mit 8,1 Prozent und sechs Mandaten der erstmalige Einzug in den Kieler Landtag. Fröhlich und Steenblock, die als entschiedene Verfechter grüner Regierungsbeteiligung gelten, benötigten dieses Mal allerdings zwei Wahlgänge.

Der bei Teilen der Öko-Basis als durchsetzungsschwach geltende Umweltminister sicherte sich Listenplatz 2 im zweiten Durchgang deutlich mit 73 zu 35 Stimmen gegen den Lübecker Forstdirektor Lutz Fähser, der vor allem von Umweltschutzverbänden gestützt wurde. Gegen Fröhlich trat die linke Frauenministerin Angelika Birk an. Nach dem ersten Wahlgang, der ohne absolute Mehrheit, aber mit leichten Vorteilen für Fröhlich endete (60:52), zog Birk zurück.

Fröhlich reüssierte mit 74 Jastimmen beim zweiten Versuch, Birk eroberte Platz 3. Die Parteilinke hatte nach wochenlangem Zögern erst unmittelbar vor dem Wahlgang ihren Anspruch auf den ersten Platz offiziell angemeldet. Denn zuvor war das linke ParteisprecherInnen-Duo Monika Mengert und Peter Swane von den 121 Delegierten gesprengt worden. Swane wurde wiedergewählt, Mengert aber unterlag der Reala Monika Obieray mit 42 zu 66 Stimmen überraschend deutlich.

Drei weitere Vorstandsplätze wurden mit einer Linken und zwei Realos besetzt. Von einem Durchmarsch der Realos wollte dennoch niemand sprechen. Das klare Übergewicht der Regierungs-Grünen allerdings wurde zementiert. Die Partei setzt auf die bewährten Landespolitiker, denen sie am ehesten zutraue, die Öko-Partei wieder in die Regierung zu führen.

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