Polizei bleibt sehr nah am Bürger

■ Auf den Gipfeln bewachen 10.000 Polizisten die Innenstadt

Köln (taz) – Hermetisch riegelten rund tausend Polizisten am Samstag die Demonstration der „Euromärsche“ ab. So konnten die rund 30.000 Teilnehmer aus ganz Europa zwar friedlich protestieren, Passanten und Demonstranten hatten allerdings selten Gelegenheit, einen Blick aufeinander zu bekommen. Ein Ausblick auf das Polizeiaufgebot, das während der folgenden drei Gipfel in Köln zu erwarten ist: Am Donnerstag und Freitag tagen dort der EU-Gipfel, am 9. und 10. Juni die G 7-Außenminister und vom 18. bis zum 20. der Weltwirtschaftsgipfel – und jedesmal wird die Polizei Großteile der Kölner Innenstadt bewachen.

Allerdings wolle die Polizei „in ihrer unendlichen Toleranz“ erst bei Körperverletzung und Sachbeschädigung einschreiten, kündigte Polizeidirektor Winrich Granitzka an. Grundsätzlich wolle man aber einen „bürgernahen Gipfel ermöglichen“ ermöglichen. So solle auch „Frau Schmitz aus Nippes“ Staatschefs bewundern können, versprach Polizeipräsident Jürgen Roters, wenn sie sich vorher in die Handtasche sehen lasse. Busse und Züge sollen auf „Materialien“ (alles, was als Waffe taugt) untersucht werden. Insgesamt 12.000 Polizisten und Grenzschützer werden eingesetzt. Zumindest der Polizei wird der Bürger also ganz nah sein.

Die Route für die Demonstration gegen den Weltwirtschaftsgipfel am 19. Juni ist noch unklar, da die Polizei aus Sicherheitsgründen – Schutz der Hotels der Politiker – den angemeldeten Verlauf nicht akzeptiert. Die Organisatoren wollen deswegen vor das Verwaltungsgericht ziehen, weil das ihrer Meinung nach bedeuten würde, daß praktisch die gesamte Innenstadt für sie tabu wäre. mra