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Feste feiern von unten

Hamburg bekommt ein neues Straßenspektakel der anderen Art: Bei der ersten Altonale stehen die Ideen der Bewohner ganz vorn  ■ Von Ulrike Bals

Ob Hafengeburtstag, Christopher Street Day oder Alstervergnügen: Feiern ist in Hamburg angesagt. Man kennt sie ja, die sogenannten Straßenfeste. Menschenmassen quetschen sich durch Konsummeilen mit Frittenbuden und irgendwelchem teuren Schnickschnack. Und wenn es dann auch noch regnet – meistens regnet's – sind hinterher alle enttäuscht: die Besucher, die Händler und die Veranstalter.

Ein Straßenspektakel der anderen Art soll nun jährlich die Altonale werden. Das dreitägige Fest mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm erstreckt sich Mitte September von der Großen Bergstraße über das Altonaer Rathaus und den Bahnhof bis zum Spritzen- und Alma-Wartenberg-Platz. Über 50 freie Träger haben sich bisher angemeldet, darunter der Altonaer Turnverein, Jugend hilft Jugend e.V. oder der Kunstwerk Verein. Dazu kommen Schulen, soziale Träger und die verschiedenen Religionsgemeinschaften. Denn Initiativen der Bewohner, kulturelles Millieu und Vielfalt des Viertels rangieren ganz oben auf der Liste des Festkomitees. Aber auch wirtschaftliche Aspekte werden berücksichtigt.

Die Idee für ein regelmäßiges Straßenfest entstand nach den Feiern zu Altonas 100jährigem Rathausjubiläum im letzten Jahr. Uwe Hornauer, Bezirksamtsleiter und Schirmherr der Altonale, gab den Anstoß, das Event auf einer breiten und professionellen Ebene zu etablieren, und begeisterte auch den Geschäftsführer des Stadtteilzentrums Motte, Michael Wendt.

Bezeichnenderweise ließ sich für das bürgernahe Konzept kein kommerzieller Veranstalter als Träger finden. Also nahmen die Initiatoren die Sache selbst in die Hand und beauftragten die Agentur Uwe Bergmann. Wendt versammelte anschließend die unterschiedlichen Interessengruppen um einen Tisch. Gerade in der Verbindung kommerzieller und nicht-kommerzieller Aspekte sieht er die besondere Stärke des gemeinsam erarbeiteten Konzepts – und freut sich über das konstruktive Miteinander von Bürgerinitiativen, Verwaltung, Handel und Gewerbe.

Gemäß der inhaltlichen Ausrichtung soll das serielle Ereignis jedes Jahr einem bestimmten Motto unterstellt sein. Der Titel für den diesjährigen Auftakt steht schon fest. Unter dem Motto „Leben – Lernen – Arbeiten“ wollen die Veranstalter das Augenmerk auf die problematische Arbeits- und Ausbildungssituation des Stadtteils richten. Durch die Altonale erhoffen sie sich auch, daß neue Verknüpfungen innerhalb des Bezirks entstehen, aus denen möglicherweise neue Ausbildungs- oder Arbeitsplätze entstehen könnten.

Infos im Kulturzentrum Motte unter 39 92 62 12, Anmeldung für den Flohmarkt bei der Uwe Bergmann Agentur unterTel.: Tel.: 46 88 23 02.

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