piwik no script img

Flimms Flennen über den Kulturbetrieb

Wenn Tukur sich verändert (siehe Bericht nebenan), will auch der scheidende Intendant des Thalia Theaters seinen Medienrummel. Ausgerechnet eine Pressekonferenz der CDU suchte sich Jürgen Flimm gestern aus, um seine persönlichen Bedenken bezüglich der von Sparmaßnahmen betroffenen Kultursituation Hamburgs zu äußern. Er sieht „die Gefahr, daß Hamburg zu einer Vorstadt von Berlin“ werde. Flimms Flennen weiter im pluralis majestatis: „Wir sind völlig verzweifelt auf der Kulturseite.“ Und, wieder solistisch: „Ich habe unheimlich Angst, daß das ganze Niveau absinkt.“

Hätte er nur früher gefürchtet. Denn sowohl Flimm als auch seine Regiestudenten müssen oft Kritik verspüren, die sie kaum bewältigen können. Flimm gestand auch eine „schlechtere Qualität“ seines Hauses ein, welche aber auf die finanzielle Misere zurückzuführen sei. Daß er sich nun vor den Karren der örtlichen CDU spannen läßt – die versuchte schon, den verfrühten Abgang von Staatsopernintendant Hänseroth zu instrumentalisieren – enttäuscht sogar seine Kritiker. Zumal Flimm bisher öffentlich der SPD zusprach.

Eingemischt hat sich auch HSV- Präsident Rolf Mares, der sich für kompetent hält, über die Kultursenatorin Weiss zu urteilen: Sie habe keinen Entscheidungsmut. Christina Weiss selbst beschwichtigt, pflichtet Flenns Vorstadt-Ängsten jedoch bei. Statt dem Überläufer ordentlich auf die Zehen zu treten. giso

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen