■ Bischofsweihe: Richtungswahl
Hannover. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ist am Mittwoch zu ihrer Frühjahrssynode zusammengekommen. Zum ersten Mal in der Geschichte der größten deutschen Landeskirche bewirbt sich mit Margot Käßmann eine Frau für das Amt des Bischofs. Ihr Konkurrent ist der Stader „Regionalbischof“ Jürgen Johannesdotter. Bisher ist Maria Jepsen von der nordelbischen Landeskirche die einzige Bischöfin in Deutschland.
Käßmann ist seit 1994 Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages in Fulda. Die 41-jährige zeigte sich vor der Synode entspannt: „Ich bin keine Quotenfrau. Mittlerweile ist es in der Evangelischen Kirche selbstverständlich, daß Frauen kandidieren, weil sie sich genügend qualifiziert haben“.
Johannesdotter ist seit 1992 Landessuperintendent des Sprengels Stade und Mitglied im Bischofsrat. Für ihn sind politisch-soziales Denken und Frömmigkeit kein Widerspruch. „Kirche muß auch politisch Stellung beziehen“, sagte Johannesdotter.
Die eher links angesiedelte „Gruppe Offene Kirche“ (GOK) hatte gefordert, eine Frau in das hohe Amt zu wählen. „Die Zeit ist reif, daß Frauen vermehrt Leitungsämter in der Kirche übernehmen“, hieß es in einer Resolution.
Dagegen erklärte die in der Kirche als konservativ geltende Gruppe „Lebendige Volkskirche“ (LVK), Johannesdotter sei eindeutig „der von beiden Bewerbern geeignetere“. dpa
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