■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Frauen im Knick ihrer Männer

Wenn die Männer Karriere machen wollen, sind die Frauen immer die Dummen. Noch schlimmer ist es natürlich, wenn die Karriere in die Hose geht, dann müssen sie den Mann aufbauend bewundern, trösten und gleichzeitig still den Abgang organisieren. Die Frau von Stefan Luft, Pressesprecher beim Innensenator Borttscheller, bereitet den Umzug mit ihrem kleinen Kind vor. Luft will nicht mehr in Bremen arbeiten, der Bremer Wind gefällt dem waschechten Bayern nicht, es zieht ihn weit nach Süden nach der Wahl. Seine Zukunft wäre sowieso in Frage gestellt, wenn sein Chef, der Innensenator Ralf Borttscheller, den Hut nimmt. Dessen Frau, die gern Golf spielt und jahrelang unter dem niedrigen Senatoren-Gehalt litt, soll zu ihm gesagt haben: Entweder du bringst B 22 mit oder du machst wieder was Ordentliches. Aber ein „B 22“-Gehalt ist in der Besoldungsordnung des Landes nicht drin, selbst für Senatoren nicht. Das trifft sich gut, weil CDU-Chef Bernd Neumann seinen Freund Teiser mit dem Innensenators-Posten belohnen und an sich binden will.

Wenn der Kapitän geht, wird es auch eng für den ersten Offizier. Staatsrat unter Borttscheller ist General a.D. Wolfgang Goehler. Seine Frau organisiert gerade den Umzug der Familie in das eigene Häuschen bei Bonn. Goehler sagt zwar, er werde sich dann ein Junggesellen-Appartment in Bremen nehmen – aber wofür sollte er sich das antun. Den Wechsel aus der klaren Befehlsstruktur der Bundeswehr in die komplizierten Meinungsbildungsprozesse der Politik hatte er nie ganz verinnerlicht.

Die Frau des AfB-Spitzenkandidaten Andreas Lojewski muß sich auch um einen Umzug kümmern. Lojewski will, wenn die AfB aus dem Parlament rausfliegt, nicht in Bremen bleiben. Er hatte versucht, sich als Anwalt in Schleswig-Holstein eine neue Existenz aufzubauen, als er in Bremen mit der SPD gebrochen hatte. Aber auch das damals erworbene CDU-Parteibuch half dabei nicht, der Sparkassen-Vorstand Rebers half Lojewski 1995 dabei, die Monate des Wahlkampfes in Bremen zu überbrücken. Rebers kann nicht mehr helfen und nach dem 6. Juni will Lojewski natürlich nicht auf der Straße liegen.

Aber bis zum Wahlabend muß auch die arme Frau Lojewski Stein und Bein schwören, daß die Umfrage vollkommen unseriös war, die die AfB weit unter den 5 Prozent sah. Heimlich vorbereitet hat sie den Umzug doch. Frauen sind nun mal gute Geister, findet Ihre Rosi Roland