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Keine Schlangen um die Tauern

■ Das befürchtete Verkehrschaos nach der Sperrung des Tauerntunnels blieb bislang aus. Tirol fürchtet Urlaubsverkehr

Wien (taz) – Die Opferbilanz des fatalen Auffahrunfalles im Tauerntunnel hat sich auf zwölf Tote erhöht. Feuerwehr und Kriminalpolizei haben die verkohlten Reste erst teilweise zuordnen können. Die Autowracks sind so ineinander verkeilt und durch die extreme Hitze des Brandes verschmolzen, daß erst nach und nach Details über die Anzahl der Insassen zu erwarten sind. Die Arbeiten werden dadurch erschwert, daß immer wieder Teile der Tunneldecke abstürzen.

Vor der bevorstehenden Sommersaison wird der Tunnel also auf keinen Fall freigegeben. Dennoch hielt sich das durch den Ausfall der wichtigen Nord-Süd-Verbindung erwartete Chaos in Grenzen. Der „Verkehrs-Super-GAU“ am Brenner, der von manchen Medien und Verkehrsplanern erwartet wurde, ist vorerst ausgeblieben. Das mit dem Fronleichnamstag eröffnete lange Wochenende hat trotz sommerlicher Temperaturen keine größeren Verzögerungen auf der Tiroler Transitstrecke hervorgerufen, als unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wären. Der österreichische Automobil- und Touring-Club (ÖAMTC) bezeichnete den kilometerlangen Lkw-Stau, der sich Mittwoch abend von der Europabrücke Richtung Süden hinzog, als normal. Überlastet sei hingegen die B 99, die Katschberg-Bundesstraße durch die Radstädter Tauern, die von den meisten Autofahrern als Ausweichstrecke gewählt wurde. Von der Pyhrnstrecke, die sich für Reisende Richtung Slowenien und Kroatien anbietet, wurde kein außergewöhnliches Verkehrsaufkommen gemeldet. In Salzburg wurde das auf den Bundesstraßen geltende Verbot für Schwerverkehr vorübergehend aufgehoben. Aber auch die Bundesbahn hat durch die deutliche Senkung ihrer Tarife für den Huckepack-Transport einen Teil des Frachtverkehrs von der Straße abziehen können.

Mittelfristig am meisten von der Zunahme des Verkehrs gefährdet ist Tirol. Die Tiroler Landesregierung, die schon lange einen Kollaps der Brenner-Strecke befürchtet, hat einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, mit dessen Hilfe die Verkehrslawine des Sommers entschärft werden soll. Die europäischen Autofahrerclubs sollen ihre Mitglieder auf die Alternativrouten hinweisen. Der ÖAMTC hat unter der Internet-Adresse: www.oeamtc.at/aktuell eine Homepage eingerichtet. Ralf Leonhard

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