Bye bye, Arbeit für Bremen!

■ „Kukident-Partei“ hat sich selbst überflüssig gemacht / AfB ließ echtes Oppositionsprofil zu stark vermissen

Die „Arbeit für Bremen“ ist nicht mehr. Das Renegatentum der ehemaligen Sozialdemokraten mit wirtschaftsliberalem Touch hat ein Ende gefunden. Schon die Wahl-Umfrage hatte für die Wählervereinigung nichts Gutes hoffen lassen: Ein Fall von 10,7 auf 1,5 Prozent war prognostiziert worden – fast genauso ist es jetzt zumindest in der Hansestadt gekommen.

Die AfB, gerne auch mal als „Kukident-Partei“ bezeichnet, hat sich selber überflüssig gemacht. Denn deutlich war die Kritik an der Großen Koalition höchstens in Detailfragen. Doch letztendlich siegte selten das Bemühen, sich als Opposition zu erkennen zu geben. So richtig Kritik wollte die AfB nicht an der Koalition und an den alten sozialdemokratischen Freunden üben. Lieber stellte man kleine Anfragen, ob dem Wirtschaftssenator (Josef Hattig, CDU) geläufig sei, daß ein großer Teil der Bremer Brötchen im niedersächsisch-konkurrierenden Umland gebacken würden?

„Ich würde es genau so machen wie Henning Scherf“, hatte der AfB-Chef Andreas Lojewski noch wenige Tage vor der Wahl der taz erklärt. „Der eingeschlagene Kurs kann nur mit schwarz-rot weitergeführt werden.“

Vor allem auf zwei SPD-Menschen hatte die AfB ihre Hoffnungen gesetzt, als sie sich 1995 aus der Taufe hob: Den ersten AfB-Chef Friedrich Rebers, Bremer Sparkassenchef, und Werner Lenz, ehemaliger Bürgermeister von Bremerhaven. Rebers bekam einen Herzinfarkt und fiel für die Politik aus; Lenz erfüllte die in ihn gesetzten Hoffnungen nur teilweise oder als Strippenzieher im Hintergrund. Als neue AfB-Chefin folgte auf Rebers Elke Kröning, Ex-Ehefrau des SPD-Bundestagsabgeordneten Volker Kröning.

Doch auch Kröning blieb glücklos an der Spitze der Partei. Sie machte sich bei ihren Parteigenossen unbeliebt. Innere Querelen ließen sie Mitte November letzten Jahres als Chefin zurücktreten. Die AfB-Kollegen traten in vertraulichen Gesprächen gerne hinterher.

Elke Kröning machte im Nachhinein Lenz und den neuen AfB-Chef Lojewski für ihr Ausscheiden verantwortlich. Inzwischen hat Kröning bei der Mutterpartei SPD eine neuen Heimat gefunden, doch für die Bremische Bürgerschaft darf das wiedergefundene Schaf nicht mehr kandidieren.

„Die Probleme haben wir trotz aller Unkerufe gelöst“, gab sich Lojewski letzte Woche noch zweckoptimistisch. Der Optimismus war verfrüht. Bremen ohne AfB? Der Effekt wird gering bleiben. Die Positionen einer sozi-nahen F.D.P. kann jetzt von den Grünen eingenommen werden. Christoph Dowe