■ ÖkoProfile: Der Körner-Coup
Seit Vollkorn- und Naturkost zu den hochstehenden kulturellen Errungenschaften zählen, ist es um das Ansehen der schlappen Berliner Schrippe schlecht bestellt. Müsli ist nunmehr Berliner Frühstück. Und „Berliner Frühstück“ ist Sofie Bernau. In einer weißgetünchten Fabriketage im hintersten Winkel von Kreuzberg mischt die Jungunternehmerin, die früher mal bei der taz kochte, gesunde Körnerkost in Handarbeit zusammen – und liefert sie vornehmlich an die Hauptstadt-Hotellerie. An den Frühstücksbüffets von über hundert Absteigen bis hinein in die Luxusklasse, wo illustre Namen wie „Adlon“ oder „Palace“ schillern, können Reisende Honig-, Herren- oder Hanfmüsli zusammenrühren. Der gesunde Brei bleibt offenbar in Erinnerung: Sie erhalte, sagt Bernau, immer häufiger Bestellungen von Menschen aus den Weiten der Republik, die den Frühstücksbrei in Berlin gekostet hätten.
Rohstoffe bezieht Sophie Bernau aus aller Welt: Tüten mit Leinsamen aus Argentinien, Honiggläser aus Rumänien, Säcke mit Getreideflocken aus der Mark Brandenburg stehen in der Abpackhalle. Ökologische Qualität ist Ehrensache; die Vorratshaltung ist auf einen Monat beschränkt, damit alles frisch ist.
Der benachbarte Schuster verkauft im Ladenlokal an der Straße die sieben Müsli-Mischungen. Neu: der „Coup Berlin“, ein Überaschungsbecher für eilige Esser. ESch
Berliner Frühstück, Glogauer Str. 21, Tel.: 618 17 20.
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