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19 Flüchtlinge durch Minen verletzt

■ Kosovaren kehren trotz aller Risiken in ihre Heimat zurück

Genf (dpa/AFP) – Wenige Tage nach Kriegsende sind trotz anhaltender Minengefahr bereits mehr als 26.000 Flüchtlinge auf eigene Faust ins Kosovo zurückgekehrt. Nach der überstürzten Heimkehr am Mittwoch sei die Rückkehr über den albanischen Grenzposten Morina gestern wesentlich geordneter verlaufen, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR. Über Morina strömten demnach allein am Mittwoch 15.000 Menschen ins Kosovo, an der makedonischen Grenze waren es 3.000. Die fünf Flüchtlingslager rund um das albanische Kukes leerten sich zusehends. Auf dem Rückweg in ihre Heimatorte seien 19 weitere Flüchtlinge durch Minen verletzt worden, viele von ihnen schwer. Am Morgen starteten 40 Minenräumer der deutschen Hilfsorganisation Help von Bosnien aus ins Kosovo, um mit der Erkundung des Geländes und der Minenräumung zu beginnen.

„Viele der Kosovaren stecken mit ihren Traktoren im Schlamm fest“, sagte Philipp Schauer, der Leiter des Büros für humanitäre Hilfe bei der deutschen Botschaft.

Angesichts der akuten Schwierigkeiten, die Rückkehrer zu versorgen, habe die Bundeswehr auch in der Kosovo-Stadt Prizren dringend Lebensmittel angefordert. Um chaotische Zustände zu vermeiden, soll bereits an diesem Freitag mit einer französischen Organisation von der albanischen Hauptstadt Tirana aus ein Hilfsgüterkonvoi in Richtung Norden starten. Mit Militärfahrzeugen und notfalls auch mit Hubschraubern sollen tonnenweise Carepakete an die Flüchtlinge verteilt werden, die in kilometerlangen Schlangen an den Grenzen warteten.

Die Regierung in Belgrad rief Serben aus dem Kosovo auf, ihre Massenflucht aus der Provinz zu beenden.

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