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Unterm Strich

Worte und Taten: Von Mittwoch bis Samstag hat die internationale Schriftstellervereinigung PEN ihren 66. Weltkongreß in Warschau abgehalten. Es ging bei dieser „Bilanz des ausgehenden 20. Jahrhunderts“ um dies und das, aber auch um den Vorschlag, eine Balkan-Konferenz in Sarajevo abzuhalten, und zwar in der zerstörten Nationalbibliothek. Manche Teilnehmer forderten darüber hinaus die Freilassung der kosovo-albanischen Dichterin Flora Brovina und des Schriftstellers Hail Matoshi, die von der serbischen Polizei beide vor zwei Monaten verhaftet wurden. Einig waren sich die PEN-Zentren aus aller Welt darin, einen Fonds zu gründen, der demokratische Schriftsteller in der Krisenregion unterstützen soll. Außerdem wurden in mehreren Resolutionen die Türkei, Iran und Vietnam wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt.

Bitte warten: Europa-Abgeordnete der Union und der SPD haben den EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert aufgefordert, in seiner verbleibenden Amtszeit keine Entscheidung mehr über die Buchpreisbindung zu fällen. Laut Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bezeichnete Doris Pack, die Obfrau der CDU/CSU im Kulturausschuß des Europäischen Parlament, van Mierts Vorgehen in einem Brief an ihn als „Provokation des Europäischen Parlaments“. In der Auseinandersetzung der Verlage mit dem EU-Wettbewerbskommissar geht es um die feste Preisfestsetzung für Bücher. Dabei wirft der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Van Miert vor, er wolle nicht nur wie angegeben die zwischen Deutschland und Österreich festgelegten Buchpreise abschaffen, sondern auch die innerdeutsche Preisbindung kippen.

Aus der Hand des Regierenden: Der Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, Michael Blumenthal, wird heute im Roten Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Der 1926 in Oranienburg geborene Wirtschaftswissenschaftler Blumenthal lebte bis 1939 in Berlin, bevor er mit seiner Familie nach Amerika emigrierte. Dort arbeitete er nach dem Krieg für die Regierungen unter den Präsidenten Kennedy und Johnson, war US-Botschafter und von 1977 bis 1979 amerikanischer Finanzminister unter Präsident Carter. Im November 1997 wurde er zum Direktor des von Daniel Libeskind entworfenen Jüdischen Museums in Berlin berufen.

Böse: Der US-Schriftsteller Stephen King ist von einem Minivan angefahren und schwer verletzt worden. Der Unfall passierte am Samstag nachmittag (Ortszeit) in North Lovell im Bundesstaat Maine, wo Stephen King ein Haus besitzt. Der Unfallfahrer sei durch einen Hund in seinem Van abgelenkt worden, habe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und King, der die Straße entlang marschierte, von hinten angefahren.

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