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Rangeleien mit dem Chef blieben aus

■ Betriebsrat für Transatlas Touristik ohne befürchtete Probleme gewählt. Gewerkschafter berichtet von Kündigungen im Vorfeld

Am Ende ging die Betriebsratswahl doch glatt über die Bühne. „Das liegt aber wahrscheinlich daran, daß die Geschäftsleitung nicht da ist“, sagte Klaus Meyer, Sektretär bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) in Hamburg der taz. Meyer hatte sich im Vorfeld Sorgen gemacht, daß es bei der Wahl der ArbeitnehmerInnen-Vertretung für die Firma Transatlas Touristik zu Rangeleien kommen könnte.

Denn seit die Pläne, einen Betriebsrat zu gründen, bekannt geworden seien, hätten – seltsames Zusammentreffen – zwölf von ehemals 40 MitarbeiterInnen das Unternehmen verlassen müssen, berichtete der Gewerkschafter. Drei ÖTV-Mitglieder hätten dagegen geklagt und in der ersten Instanz Recht bekommen. Die Berufungsverhandlungen stünden noch aus.

„Es liegt einzig und allein in der Entscheidung der Arbeitnehmer, ob sie einen Betriebsrat gründen wollen“, betonte Meyer, „und das geht ab fünf Beschäftigten“. Nachdem bei Transatlas zu Jahresbeginn eine Umorganisation für Unruhe im Betrieb gesorgt hatte, hätten sich die ArbeitnehmerInnen Mitte März für die Gründung entschieden. „Gleich den übernächsten Tag, nachdem das dem Unternehmen bekannt wurde, gab's die ersten Kündigungen“, berichtete Meyer.

Sogar die Wahlvorstände, die besonderen Schutz genießen, seien geschaßt worden. Die Unternehmensleitung habe sich geweigert, Unterlagen herauszugeben, Räume und ein Telefon zur Verfügung zu stellen. „Alles, was vorher passierte, deutete auf einen Konflikt hin“, so der Gewerkschaftssekretär.

Dazu kam es nicht: 16 von insgesamt 25 ArbeitnehmerInnen wählten einen dreiköpfigen Betriebsrat und dessen Ersatzleute. Mit ihnen muß sich der Geschäftsführer auseinandersetzen, wenn er morgen zurückkommt. Gernot Knödler

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