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Tauziehen um Frieden für Kongo

■ Unterhändler in Sambia feilen an einem Kongo-Abkommen, das morgen unterzeichnet werden soll. Aber der Zeitplan ist bereits im Verzug, und vor Ort herrscht weiter Krieg

Berlin (taz) – In Sambias Hauptstadt Lusaka haben entscheidende Verhandlungen über ein Friedensabkommen für die Demokratische Republik Kongo begonnen. Außen- und Verteidigungsexperten der Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika) begannen am Mittwoch abend mit Beratungen über den Entwurf eines Friedensabkommens, das am Samstag feierlich bei einem Staatengipfel unterzeichnet werden soll. Heute sollen die Außen- und Verteidigungsminister der betroffenen Länder den Entwurf noch begutachten.

Im Kongo herrscht seit August 1998 Krieg zwischen der Regierung von Laurent Kabila und einer Reihe von Rebellenbewegungen, von denen die wichtigste die „Kongolesische Sammlung für Demokratie“ (RCD) ist. Die Rebellen kontrollieren etwa die Hälfte des Landes. Kabila ist im Laufe des Krieges von Angola, Namibia, Simbabwe, Sudan und Tschad militärisch unterstützt worden, aber Tschad hat seine Truppen bereits wieder abgezogen, und andere Länder haben ihr Engagement zurückgefahren. Die Rebellen werden von Uganda und Ruanda geführt und von Burundi unterstützt, aber zwischen diesen Ländern mehren sich Spannungen.

Das vorliegende Abkommen beinhaltet eine Waffenruhe sowie den Beginn von Vorbereitungen zur Entsendung einer multinationalen Friedenstruppe in den Kongo. Mehrere Länder, darunter Südafrika und Nigeria, haben Interesse an der Teilnahme an einer solchen Friedenstruppe signalisiert.

Ob am Samstag das Abkommen tatsächlich unterzeichnet wird, war gestern noch offen. Der Zeitplan ist bereits im Verzug: Die technischen Beratungen, die am Mittwoch abend begannen, hätten schon am Montag anfangen sollen, und das für heute angesetzte Ministertreffen war eigentlich für Mittwoch geplant.

Zudem mehren sich im Kongo selbst die Anzeichen, daß es doch noch zu einem entscheidenden Waffengang um die Kontrolle des zentralen Diamantenfördergebietes um die Stadt Mbuji-Mayi kommen könnte. Simbabwe und Ruanda, die auf ihren jeweiligen Seiten dort die Hauptlast des Krieges tragen, sollen beide ihre Truppen vor Ort in letzter Zeit deutlich verstärkt haben.

Vorgespräche auf beiden Seiten zur Beseitigung möglicher Stolpersteine sind offenbar nicht besonders gut verlaufen. In Simbabwe betonte Präsident Robert Mugabe nach einem Treffen mit Kongos Präsident Laurent Kabila die Notwendigkeit, seine Verteidigungslinien im Kongo zu verstärken. In Uganda blieben Versuche der rivalisierenden kongolesischen Rebellenfraktionen, sich auf eine gemeinsame Delegation zu einigen, bis gestern erfolglos. Der Führer des ugandatreuen Flügels der RCD-Rebellen, Ernest Wamba dia Wamba, hielt sich gestern immer noch in Uganda auf und ließ Berichte dementieren, wonach er zu einem Treffen mit Kabila nach Simbabwe geflogen sei.

Dominic Johnson

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