: Elefant im Porzellanladen
■ Willi Lemke kritisiert Lehrer
Der designierte Bildungssenator Willi Lemke hat sich im Nachrichtenmagazin „Focus“ erstmals zu seinen Vorhaben im Bildungsbereich geäußert. Den 4.500 Bremer Lehrern drohte Lemke „unruhige Zeiten“ an. Über die Lehrer sagte er: „Viele sind leider ermüdet und erlahmt, verbringen teilweise mehr Zeit in Vereinen oder Nebenjobs als in der Schule“. Mit Motivationsarbeit und Lob glaubt Lemke das Kollegium so verändern zu können, daß „sie wieder Spaß am Unterricht“ haben. Private Förderung von Schulen will Lemke vorantreiben. „Durch Schulsponsoring können wir Millionen Mark einsparen.“ Gezielt wolle der Ex-Manager Unternehmen ansprechen, damit sie Computer zu reduzierten Preisen verkaufen.
Auch zu Studiengebühren äußerte sich Lemke. In seinen Augen muß ein Zahlsystem an der Universität eingeführt werden. „Langfristig werden wir an Studiengebühren nicht vorbeikommen, um die Leistungsfähigkeit der Unis zu erhöhen.“ Diese Gebühren sollen aber nicht zu Lasten von sozial Schwachen gehen.
Die Bremer Jusos kritisierten gestern die Aussagen Lemkes zu Studiengebühren. „Gestern noch kokettierte Lemke damit, von Wissenschaftspolitik keine Ahnung zu haben, heute macht er dann dieser Aussage alle Ehre“, erklärten die Jusos. In der SPD gebe es eine klare Beschlußlage gegen Studiengebühren. „Ich bin gerne bereit, Willi Lemke mal das Programm zur Bürgerschaftswahl zuzuschicken und ihm die entsprechende Passage anzukreuzen“, erklärte Juso-Chef Martin Günthner. „Lemke täte besser daran, sich zurückzuhalten und nicht den Elefanten im Porzellanladen zu spielen.“ cd
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