: Querspalte
■ Möpse an die Macht
Gerhard Schröder ist ein honoriger Mann. Mit klugem Kopf und schneller Zunge. Flink wie ein Schnetzfink tadelt er Ungerechtigkeiten, sobald er sie erkennt. Piep, piep, zwitschert dann das kleine Vögelchen hinter seiner flachen Stirn und läßt ihn forsche Worte sprechen: „Hier wird so getan beim Hemdausziehen, als ob es nur Bauern auf den Höfen gibt“, schleuderte er empört jenen Landwirten entgegen, die sich auf der Bauerntagsbühne frech entblößten und ihre unappetitlichen Männertitten vor ihm auf und nieder hüpfen ließen.
Wohl gesprochen, Kanzler. Die im Dunkeln sieht man nicht. Als ob es nur Bauern auf den Höfen gebe: Da sind Rinder und Schweine, Schafe und Hühner, Hunde und Katzen und – die Bauersfrauen. Die für die tumben Landmänner wie immer erst an letzter Stelle kommen. Abseits saßen sie beim Bauerntag, nicht eine durfte die Bühne betreten. Ja, muß denn erst der Kanzler die Frauen aus dem Schatten ziehen? Und wie wird es ihm gedankt?
„Sexist“, riefen die weiblichen Landeier. „Schämen Sie sich“, tönte es aus ihren Reihen. Geht doch zurück an die Euter, möchte man diesen ewiggestrigen Damen raten, die eine moderne Politik nicht einmal im Ansatz erkennen. Wo der Kanzler nur ein Ziel verfolgt: Möpse an die Macht. Was ist eigentlich gegen Sexismus einzuwenden? Kommt drauf an, wie er gehandhabt wird. Da ist der Kanzler schließlich Spezialist. Wählt er sich auch seine Gefährtinnen stets nach repräsentativen Gesichtspunkten mit modisch kleiner Körbchengröße aus, träumt er doch im Innersten von den großen mütterlichen Milchspendern. Die alle ernähren und beherrschen. Und so nah an der Natur beziehungsweise deren Produkterzeugern bricht es eben aus dem klugen Gerhard heraus.
Graf Mammo als Zotenkanzler. Schröder – Freund der Nupsies. Was will frau mehr? Michael Ringel
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